Während die ersten Unternehmen bereits Zahlen für das erste Quartal präsentieren, steht bei Wirecard noch die Jahresbilanz für 2019 aus. Wegen der laufenden Bilanzsonderprüfung hatte der Zahlungsabwickler die Veröffentlichung auf den 30.April verschoben. Spannend dürfte es aber bereits nächste Woche werden.
Bis Mittwoch (22. April) sollen nämlich auch die übrigen Ergebnisse der Bilanzsonderprüfung durch KPMG vorliegen. Die Wirtschaftsprüfer durchleuchten derzeit noch das Dritt-Partnergeschäft (TPA) des Zahlungsabwicklers. Die „aufwendige und detaillierte Prüfung“ habe sich auch durch Reiserestriktionen wegen des Coronavirus verzögert, weshalb Wirecard den Zeitrahmen für die Sonderprüfung am 12. März verlängert hat.
Damals hatte das Management bereits teilweise Entwarnung gegeben und mitgeteilt, dass die Untersuchung der Geschäfte in Indien und Singapur sowie des Geschäftsbereichs Merchant Cash Advance (MCA) / Digital Lending weitestgehend abgeschlossen sei und „aus heutiger Sicht keine substanziellen Feststellungen ergeben, die für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 zu Korrekturbedarf führen würden“ (DER AKTIONÄR berichtete).
Im damaligen Statement hat das Unternehmen angekündigt, den vollständigen KPMG- Untersuchungsbericht „unmittelbar nach Erhalt“ im Internet veröffentlichen zu wollen.
Jahresbilanz kommt Ende April
Acht Tage später, am 30. April, stehen dann die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts für 2019 und die Bilanzpressekonferenz auf der Agenda. Beides war ursprünglich für den 8. April terminiert, wurde Mitte März jedoch auf den späteren Zeitpunkt verlegt, um die Untersuchungsergebnisse von KPMG „fachgerecht berücksichtigen“ zu können.
Im Rahmen der Q3-Zahlen hatte Wirecard für das Geschäftsjahr 2019 die EBITDA-Prognose von 765 bis 815 Millionen Euro bestätigt. Zudem wurde damals erstmalig ein Ergebnisausblick für 2020 präsentiert. Die Zielspanne von 1,0 bis 1,12 Milliarden Euro wurde seither wiederholt bestätigt.
Spannend wird, ob der Zahlungsabwickler die Prognose trotz Corona aufrechterhalten oder – wie in der Vergangenheit häufig der Fall – sogar erhöhen kann. Laut HSBC-Analyst Antonin Baudry habe sich das Management bei einer Investorenveranstaltung in der Vorwoche hinsichtlich des Erreichen des operativen Gewinnziels zuversichtlich gezeigt.
Die Wirecard-Aktie hat sich inzwischen deutlich von ihrem Krisentief absetzen können. DER AKTIONÄR geht grundsätzlich von einer Fortsetzung der Erholung aus. Die anstehenden Termine haben dabei durchaus das Zeug zum Kurskatalysator, speziell mit Blick auf die KPMG-Ergebnisse bleibt aber ein Restrisiko. Für Mutige!