Neue Negativ-Schlagzeilen und steigende Aktivitäten auf der Short-Seite haben zuletzt das Geschehen bei Wirecard bestimmt. Es gibt aber noch genügend Optimisten, die dem Zahlungsabwickler die Treue halten – oder bewusst auf ein Comeback der Aktie spekulieren.
Das zumindest offenbart der Blick in die Daten zur Aktien-Inhaberschaft bei Bloomberg. Die Liste der Großaktionäre führt demnach Wirecard-Chef Markus Braun an, der über seine MB Beteiligungsgesellschaft rund 8,7 Millionen Aktien beziehungsweise 7,05 Prozent der Anteile hält. Seine Position blieb in den vergangenen Monaten unverändert.
Auf Rang 2 ist inzwischen die Deutsche Bank mit einer Beteiligung von 5,92 Prozent vorgerückt. Der Löwenanteil der rund 7,3 Millionen Wirecard-Aktien befindet sich in Fonds der Tochter DWS. Gleich fünf große Fonds des Vermögensverwalters hatten in den letzten Wochen teils beachtliche Wirecard-Positionen aufgebaut (DER AKTIONÄR berichtete).
Auf Rang 3 folgt die US-Großbank Citigroup mit rund 4,9 Prozent vor den Vermögensverwaltern Artisan Partners (4,5 Prozent) und Blackrock (3,3 Prozent).
Die 10 größten Wirecard-Aktionäre:
Inhaber | Beteiligung in Prozent |
---|---|
MB Beteiligungsgesellschaft | 7,05 |
Deutsche Bank | 5,92 |
Citigroup | 4,94 |
Artisan Partners | 4,49 |
Blackrock | 3,25 |
AFFM | 3,00 |
Jupiter Investment Management | 2,89 |
Vanguard | 2,78 |
Alken | 1,46 |
Allianz | 1,41 |
Datenquelle: Bloomberg |
Die Experten lassen sich nicht beirren
Neben den großen Investoren halten auch die meisten Analysten an ihrer positiven Einschätzung zur Wirecard-Aktie fest. Von den 29 Analysten, die laut Bloomberg die Entwicklung der Aktie verfolgen, empfehlen aktuell 21 den Kauf.
Dem stehen lediglich sieben Halte- und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber. Im Schnitt erwarten sie auf 12-Monats-Sicht einen Kursanstieg um rund 75 Prozent auf 191 Euro. Einzelne Experten sind allerdings noch deutlich optimistischer und trauen ihr eine Kursverdopplung und mehr zu.
Den bullishen (Groß-)Aktionären und Analysten zum Trotz: Das Chartbild haben in den vergangenen Monaten ganz klar die Bären geprägt: Seit Jahresbeginn hat die Wirecard-Aktie rund ein Fünftel an Wert verloren. Zuletzt hat sie sich dabei sogar wieder der wichtigen 100-Euro-Marke angenähert. Der rund dreiprozentige Erholungsversuch vom Vortag wird am Dienstagnachmittag nahezu vollständig abverkauft.
Mittel- und langfristig traut DER AKTIONÄR der Wirecard-Aktie durchaus eine dynamische Gegenbewegung zu – vor allem dann, wenn die laufenden Ermittlungen und die Bilanz-Sonderprüfungen die Vorwürfe der Financial Times entkräften können und das starke operative Geschäft wieder in den Vordergrund rückt.
Ob und wann das gelingt und wie weit es für die Aktie vorher noch nach unten geht, steht allerdings in den Sternen. Die Comeback-Wette sollten daher nur Mutige eingehen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.