Wirecard baut sein Engagement in China weiter aus. Auf eine Kooperation mit dem dortigen Kreditkarten-Konzern Unionpay und den geplanten Markteintritt durch die Übernahme des chinesischen Zahlungsabwicklers Allscore folgt am Donnerstag ein weiterer Deal im Reich der Mitte.
Man habe mit YeePay das größte Payment-Unternehmen der chinesischen Reisebranche als neuen Partner für weltweite Flugbuchungen gewonnen, teilte Wirecard am Morgen mit. Nach Unternehmensangaben arbeitet YeePay mit allen kommerziellen chinesischen Fluglinien sowie den großen Reisebüros des Landes zusammen. Im vergangenen Jahr habe der E-Payment-Dienstleister ein Transaktionsvolumen von rund 34 Milliarden Euro im Bereich Fluggesellschaften und Reisen verbucht.
In Kooperation wollen die beiden Unternehmen den Kunden künftig auch Bezahlprozesse außerhalb Chinas anbieten. Das potenzielle Transaktionsvolumen der internationalen Zahlungen, die künftig von Wirecard abgewickelt werden, beziffert der DAX-Konzern auf über 17 Milliarden Euro pro Jahr.
China wird immer wichtiger
Mit der neuen Partnerschaft erweitert Wirecard erneut sein Geschäft in China. Erst in der Vorwoche wurde die Übernahme von Allscore Payment bekanntgegeben, die dem DAX-Konzern als einem der ersten westlichen Unternehmen den Markteintritt in den lukrativen chinesischen Payment-Markt ebnen soll. Mitte September hatte das Unternehmen zudem seine Partnerschaft mit Unionpay erweitert, dem führenden chinesischen Kreditkartenkonzern.
Wirecard ist schon jetzt stark in Asien vertreten und hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres rund die Hälfte des Konzernumsatzes und –Ergebnisses (EBITDA) dort erwirtschaftet. Dieser Anteil könnte auf lange Sicht weiter steigen, denn nach Einschätzung von Vorstandschef Markus Braun bietet Asien auf Sicht der nächsten Jahrzehnte gewaltiges Wachstumspotenzial. „Schon alleine deshalb, weil ein großer Teil der Weltbevölkerung in Asien lebt“, so der Manager im September gegenüber Bloomberg.
Der Wirecard-Aktie kann die Fortsetzung der China-Offensive am Donnerstag moderaten Rückenwind liefern. Im durchwachsenen Gesamtmarkt genügt das Plus von rund einem halben Prozent zwar, um zu den Top-Gewinnern zu gehören. Die Aktie bleibt vorerst aber auf der Beobachtungsliste des AKTIONÄR.
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