Nach den Kursgewinnen der letzten Tage sind bei der Wirecard-Aktie am Donnerstag zunächst wieder Gewinnmitnahmen angesagt – dabei hat der Zahlungsabwickler erst am Vortag den Grundstein für weiteres Wachstum gelegt. Der erhoffte Befreiungsschlag im Chart lässt somit weiter auf sich warten.
Anstatt die 160-Euro-Marke und das Zwischenhoch bei 162,30 Euro zu attackieren, geht es für die Wirecard-Aktie am Donnerstagvormittag zunächst wieder um über drei Prozent bergab. Mit dieser Performance wird der Top-Gewinner vom Vortag heute bis ans DAX-Ende durchgereicht.
Nachdem der Kurs seit Montag bis zu sieben Prozent zugelegt hatte, nehmen einige Anleger offenbar wieder Gewinne mit. Zuvor hatte ein kritischer Artikel der Wochenzeitung Die Zeit am Mittwoch böse Erinnerungen an die Bilanz-Vorwürfe der Financial Times im Frühjahr geweckt.
Positives Echo auf die aktuelle Entwicklung
Viele Anleger messen dem offenbar weiterhin mehr Bedeutung zu als der starken operativen Entwicklung des Zahlungsabwicklers. Am Mittwochmorgen wurde die strategische Partnerschaft mit dem Tech-Konzern Softbank besiegelt. Auf deren Grundlage hatte Wirecard-Chef Markus Braun am Nachmittag dann eine Erhöhung der Langfrist-Ziele für das Jahr 2025 in Aussicht gestellt (DER AKTIONÄR berichtete).
Analyst Simon Bentlage von Hauck & Aufhäuser lobte das enorme Potenzial, das sich aus dem Portfolio der Japaner ergebe. Entsprechend hat er sein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 240 Euro bestätigt und signalisiert damit rund 55 Prozent Aufwärtspotenzial.
Selbst Hannes Leitner von der UBS, der der Wirecard-Aktie mit einem Kursziel von 160 Euro nicht mehr allzu viel Potenzial zutraut, fand lobende Worte für den Softbank-Deal. Nach dem Softbank-Einstieg über eine Wandelanleihe sei die Schulden-Umstrukturierung des Zahlungsabwicklers nun abgeschlossen, so der Analyst.
Auch wenn es zunächst wieder einen Rückschlag zu verkraften gibt, bleibt DER AKTIONÄR langfristig zuversichtlich für die weitere Entwicklung der Wirecard-Aktie. Der Kapitalmarkttag am 8. Oktober könnte bereits die nötigen Impulse liefern.
Mit Material von dpa-AFX.