Die Aktie von Wirecard springt zu Wochenbeginn im vorbörslichen Handel um bis zu 68 Prozent nach oben. Grund dafür sind Fortschritte bei der Suche nach Investoren. Laut Insolvenzverwalter Michael Jaffé stehen mögliche Kaufinteressenten bereits Schlange. Trotzdem ist Vorsicht geboten.
Für das Kerngeschäft hätten 77 Interessenten Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet, teilte der Rechtsanwalt am Freitag mit. „Wir sind zuversichtlich, einen Investor für das Kerngeschäft zu finden, das erhebliche unternehmerische Chancen in einem enorm wachsenden Markt für einen Investor bietet.“
Fraglich ist allerdings nach wir vor, wieviel die potenziellen Käufer zu zahlen bereit sind. Denn nach bisherigen Erkenntnissen soll der DAX-Konzern seit Jahren Verluste geschrieben haben – und dies durch Scheingeschäfte kaschiert haben. Der frühere Vorstandschef Markus Braun und weitere Ex-Mitglieder des Top-Managements sitzen deshalb inzwischen in Haft. Ihnen wird unter anderem gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen.
Letzte Zuckungen der Pleite-Aktie
Ungeachtet des heutigen Kurssprungs: Die Wirecard-Aktie ist allenfalls noch für Zocker interessant und für langfristig orientierte Anleger tabu. Die Erlöse aus dem Verkauf der Einzelteile von Wirecard dürften nicht annähernd ausreichen, um die Bank- und Anleiheschulden von rund 3,2 Milliarden Euro zu bedienen – geschweige denn Schadenersatz an die Aktionäre zu bezahlen, die mit der Aktie ebenfalls Milliarden verloren haben.
Welche Möglichkeiten geschädigte Anleger stattdessen haben, lesen Sie hier.
Mit Material von dpa-AFX.