Schwache Zahlen des Werbekonzerns WPP sorgen am Donnerstag in der Medienbranche für Wirbel. Die Aktie von ProSiebenSat.1 fällt im Zuge dessen in alte Muster zurück und rutscht mit einem Minus von rund vier Prozent ans DAX-Ende.
WPP-Chef Martin Sorrell nimmt selten ein Blatt vor den Mund. „2017 war kein schönes Jahr für uns“, verkündet er gleich zu Beginn des vorläufigen Geschäftsberichts. Die Umsätze seien schwach ausgefallen, genauso wie die operative Marge und der Gewinn.
Zwar sind die Erlöse mit rund 15,3 Milliarden Pfund im vergangenen Jahr um etwas mehr als sechs Prozent gestiegen. Bereinigt um Übernahme- und Währungseffekte war es aber ein kleines Minus von 0,3 Prozent. „Noch schwächer als erwartet“, hieß es kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse von Analysehäusern wie Goldman Sachs und UBS. Im vergangenen Geschäftsjahr war WPP gleich drei Mal bei seiner Wachstumsprognose zurückgerudert.
Laut Sorrell waren es weniger die in der Branche gefürchteten Schreckgespenste Google und Facebook, die dem Konzern seine schlechten Resultate eingebrockt haben. Vielmehr drücke teilweise Sparzwang auf die Werbebudgets der Kunden. Diese kommen häufig aus der Konsumgüterindustrie, welche besonders mit der nach wie vor schwachen Inflationsentwicklung zu kämpfen hat. Das erschwert Preiserhöhungen, kann also die Gewinnentwicklung bremsen. Hinzu kommen Tech-Innovationen, die die Werbebranche umkrempeln.
All dies habe sich auch zum Start des neuen Geschäftsjahres bemerkbar gemacht, welches ebenfalls von einem schwachen Umsatzwachstum geprägt gewesen sei. Und bislang sei auch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen - die Budgets der Kunden dürften auch im Gesamtjahr 2018 eng bemessen bleiben.
WPP bricht ein und reißt ProSieben mit
Die schwachen Zahlen und der trübe Ausblick lassen die WPP-Aktie am Donnerstag um bis zu 15 Prozent einbrechen und sorgen – wie bereits bei der letzten Prognose-Senkung – für große Verunsicherung in der europäischen Medienbranche.
Hierzulande ist die Aktie von ProSiebenSat.1 mit einem Abschlag von über vier Prozent Schlusslicht im DAX. Zwar hatte Ex-Vorstandschef Thomas Ebeling bei seinem Abgang in der Vorwoche noch verkündet, dass der Konzern inzwischen 51 Prozent des Umsatzes außerhalb des TV-Werbegeschäfts verdient, dennoch kochen nun wieder Sorgen um das wichtige Segment hoch. Im November hatten ProSieben deswegen die Prognose senken müssen, was den Kurs auf ein Mehrjahrestief gedrückt hat.
Für die jüngste Kurserholung ist das ein herber Dämpfer. Das zuletzt wieder deutlich aufgehellte Chartbild droht sich nun wieder einzutrüben. Noch ist der kurzfristige Aufwärtstrend noch intakt und die 200-Tage-Linie nicht unterschritten. Die Comeback-Wette des AKTIONÄR läuft weiter.