Die US-Banken eröffnen morgen an der Wall Street die Bilanzsaison zum zweiten Quartal. Neben Wells Fargo und Morgan Stanley sind auch JPMorgan und Citigroup mit von der Partie. Nachdem Bankaktien in den USA zuletzt von positiven Ergebnissen beim Stresstest profitierten, dürften auch die Quartalszahlen wieder für einige Überraschung sorgen.
Die Euphorie über Donald Trump als Präsident klang bereits zu Jahresbeginn ab. Jetzt sind auch die Umsätze im Handel mit Anleihen im abgelaufenen Quartal wohl zurückgegangen. Darauf deuten die Aussagen etlicher ranghoher Vorstände hin: Im Schnitt gehen sie für ihre Konzerne von einem Rückgang um zehn bis 15 Prozent aus. Auch die Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie haben sich seit dem Jahreswechsel eingetrübt. Mit einem knapp acht Prozent niedrigeren Gewinn je Anteilsschein hat es Goldman Sachs am stärksten erwischt.
Bei Morgan Stanley sind es immer noch fünf Prozent. Allerdings soll der Gewinn je Aktie mit 0,76 Cent einen Cent höher als im Vorjahresquartal liegen. Da sich die Situation für Banken seitdem merklich aufgehellt hat, erscheint die Prognose zu konservativ. Es ist durchaus Spielraum für eine positive Überraschung vorhanden, zumal die Quartalsdividende um 25 Prozent steigen soll.
Wells Fargo gehört neben der Bank of America zu den größten Profiteuren steigender Zinsen. Aus rechtlicher Sicht sollte der Großteil des Scheinkonten-Skandals vom vergangenen Herbst erledigt sein. Welche langfristigen Spuren sich in der Bilanz zeigen, muss sich erst noch herausstellen. Das Zinsumfeld sollte indes in jedem Fall unterstützend wirken.
Einmal kaufen, einmal halten
Nach Monaten des Wartens beginnt die Deregulierung in den USA endlich. Auch steigende Zinsen sollten die Gewinne mittelfristig treiben. Amerikanische Bankaktien sind deshalb nach wie vor attraktiv, selbst wenn die Ergebnisse für das zweite Quartal durchwachsen ausfallen sollten.
Die Aktie von Morgan Stanley ist mit einem KGV von 13 nicht zu teuer, die Dividendenrendite von zwei Prozent hat noch Luft nach oben. DER AKTIONÄR rät zum Kauf mit einem Ziel bei 60,00 Euro und einem Stopp um 35,00 Euro.
Das Papier von Wells Fargo ist mit einem KGV von 13 gegenüber der rein amerikanischen Peergroup (17) deutlich unterbewertet, allerdings bleibt der Titel nur eine Halteposition. Denn noch ist nicht klar, wie stark die langfristigen Auswirkungen des Scheinkonten-Skandals sind. Die Dividendenrendite ist mit 2,8 Prozent attraktiv. Der Zielkurs liegt bei 70,00 Euro. Ein Stopp sollte bei 35,00 Euro platziert werden.