Ein kleiner Hurrikan hat die Wasserstoff-Branche durcheinander gewirbelt. Schuld ist eine Erfindung von Nikola Motor. Die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche setzt große Hoffnungen auf die nicht börsennotierte Firma. Doch Nikola-Chef Trevor Milton hat auch die Elektroauto-Branche im Visier. Und für diese hat Nikola eine Batterie-Revolution entwickelt. Die Kurse der Wasserstoff-Aktien reagierten schockiert, am Mittwoch erholen sich aber einige.
Seit Wochen haben Nel, Aktionäre und Anleger auf News vom wichtigen Partner Nikola Motor gewartet. Am Dienstag-Nachmittag dann eine Mitteilung von Nikola: Die Amerikaner haben eine neue Batterie entwickelt, die vor allem die Lithium-Ionen-Batterietechnik revolutionieren dürfte (DER AKTIONÄR berichtete).
Die meisten Kurse von Aktien, die auf Wasserstoff- oder Brennstoffzellen-Technologie setzen - etwa PowerCell, Ballard Power oder Hexagon Composites, stürzten am Dienstag-Nachmittag ab. Am stärksten erwischte es Nel Asa, für die Nikola Motor der wichtigste Partner zum Ausbau des Wasserstoff-Tankstellen-Netzes sind.
Zwar bemühte sich Nikola-Chef Trevor Milton per Tweet im Schadenbegrenzung. Und auch Nel reagierte mit einem zuversichtlichen Tweet.
Looking forward to continuing to work with @nikolamotor on the #energytransition and #zeroemission transportation. Both batteries and #hydrogen play key roles to make it happen! https://t.co/mqJdmn99No
— Nel Hydrogen (@nelhydrogen) November 19, 2019
Doch der Schock sitzt auch am Mittwoch noch tief. Die Nel-Aktie steht an der Heimat-Börse Oslo weiterhin unter 8,00 Norwegische Kronen - nach einem Vortageshoch bei 8,90 Kronen. Im deutschen Handel pendelt die Aktie um 0,78 Euro - nach 0,88 Euro am Dienstag-Vormittag. Der Kurs rutschte vom Widerstand bei 0,88 Euro bis auf den seit Juni 2019 bestehenden Aufwärtstrend zurück.
Die versprochene Berücksichtigung von Nel bei der Fokussierung auf Wasserstoff könnte weniger umfangreich als erwartet ausfallen, die Durchsetzung der Technologie länger dauern als erhofft. Auch die positiven Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung von Nel Asa müssen nun eventuell zurückgeschraubt werden. Es bleibt immerhin die Ausrichtung auf Wasserstoff-betriebene LKWs, Schiffe, Großtechnologie.
Auch PowerCell und Ballard Power sowie Hexagon Composites mussten deftige Kursverluste verdauen, konnten sich aber von ihren Tages-Tiefständen etwas deutlicher als Nel erholen. Die Fantasie, von der viele Wasserstoff-Werte zuletzt angetrieben wurden, weicht insgesamt ein wenig.
Die Nel-Aktie bleibt trotz der aktuellen Enttäuschung längerfristig eine spannende Möglichkeit, um am potenziellen sektorübergreifenden Wasserstoff-Boom zu partizipieren. Investierte Anleger halten an den Papieren vorerst fest. DER AKTIONÄR rät zu einem Stopp bei 0,60 Euro.