Warren Buffett gehört zu den besten Investoren aller Zeiten. Seit 1965 hat er mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway eine durchschnittliche jährliche Performance von 20 Prozent erzielt. Trotz dieser herausragenden Leistung hat er nicht nur Fürsprecher in der Investorenwelt.
Bereits während des Neuen Marktes wurde er für seine Haltung gegenüber den überbewerteten Technologieaktien scharf angegriffen. Einige warfen ihm damals sogar Inkompetenz vor. Häufig war zu hören, dass Buffett zu alt sei, um den Wert von Internet-Papieren zu erkennen. Doch Buffett blieb sich treu und behielt Recht. Die Dotcom-Blase platzte und endete in einem der schlimmsten Bärenmärkte überhaupt.
Die Geschichte wiederholte sich während der Corona-Krise, als viele sogenannte "Story-Stocks" wie etwa Zoom, Shopify oder Roku Bewertungen an der Börse erreichten, die an den Neuen Markt erinnerten. Wieder hielt sich Buffett mit Käufen zurück und hortete lieber Cash. Und behielt wieder Recht.
Wenn er es für richtig hält, dann kann er seine Cashreserven nun dazu nutzen, um bei all diesen Tech-Überfliegern zu wesentlich günstigeren Konditionen zum Zuge zu kommen. Diese Strategie verfolgt er seit Jahren. Er will "herausragende Unternehmen zu einem fairen Preis" kaufen aber eben nicht zu viel bezahlen. Auch das bringt ihm seit Jahren Kritik ein. In diesem Video beantwortet er im Rahmen der Hauptversammlung von Berkshire im Jahr 2003, warum er in Zeiten überbewerteter Aktienmärkte lieber auf Cash setzt.
Wir haben 16 Milliarden Cash nicht weil wir davon ausgehen, dass die Zinsen steigen oder die Aktien fallen werden. Wir haben 16 Milliarden Cash, weil wir derzeit schlicht nichts finden, was wir für kaufenswert halten. Wir positionieren uns nicht. Wir versuchen einfach jeden Tag kluge Dinge zu tun. Und wenn wir nichts Kluges tun können, dann sitzen wir eben auf Cash."
Performance-Vergleich: Warren Buffett vs. Cathie Wood
Während der Pandemie gelang die US-amerikanische Investorin, Gründerin und CEO der Investmentgesellschaft ARK Invest Cathie Wood zu einer enormen Popularität. In der Presse war von der besten Investorin der Welt die Rede. Besonders verehrt wurde sie von den jungen "Robinhood-Tradern", die als Nutzer des Neo-Brokers Robinhood – der gebührenfreien Handel mit Wertpapieren ermöglicht – mitten in der Krise den Aktienmarkt für sich entdeckt haben.
Bezeichnend: Neben Papieren wie Zoom, Shopify, Roku und Co kaufte Cathie Wood auch die Aktie von Robinhood selbst und erntete dafür viel Applaus bei den Millennials (das Unternehmen ging im Juli 2021 an die Börse). Sie sieht in dem Unternehmen einen Disruptor, der Pionierarbeit für den freien Aktienhandel leistet und die traditionellen Broker dazu gezwungen hat, ihre Transaktionsgebühren zu senken.
Warren Buffett machte mal wieder den Spielverderber. Er hielt nichts von dem ganzen Robinhood-Hype und riet dazu, Abstand von der App zu nehmen. Er und sein kongenialer Partner Charlie Munger werfen Robinhood unter anderem vor, den Börsenhandel zu gamifizieren, um junge und unerfahrene Investoren über die App zu locken. "Es ist ein sehr bedeutender Teil der Casino-Gruppe geworden, die in den letzten anderthalb Jahren die Börse für sich entdeckt hat", sagte Buffett. Und Buffett sollte auch hier Recht behalten. Die Robinhood-Aktie verlor seit ihrem Börsengang bereits knapp 70 Prozent.
Doch wie sieht nun der direkte Vergleich zwischen Buffett und Wood aus? Eindeutiger kann das Ergebnis gar nicht ausfallen. Die B-Aktie von Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway legte im 52-Wochen-Zeitraum fast 40 Prozent zu. Das ARK-Innovation-ETF büßte 50 Prozent ein. Auch seit Beginn der Pandemie wurde Wood von Buffett klar outperformt. Seit 1. März 2020 kommt die Berskhire-Aktie auf ein Kursplus von 52 Prozent, das ARK ETF Trust liegt bei plus 30 Prozent.
Kritik darf und muss erlaubt sein. Auch ein Warren Buffett ist nicht von Fehlern gefeit und hat beispielsweise offen zugegeben, dass der Verzicht auf den Kauf von Google- und Amazon-Aktien zu Beginn der 2000er Jahre ein Fehler gewesen sei. Auch mitten im Corona-Crash verpasste er lukrative Gelegenheiten, Qualitätswerte – wie etwa Apple oder Alphabet – zu besonders günstigen Preisen (nach)zukaufen.
Beim Geldanlegen zählt aber am Ende nur Eines: die Performance. Und hier kann dem Maestro des Investierens niemand etwas vormachen. Auch Cathie Wood nicht. Ein Grund mehr warum ihm auch seine schärfsten Kritiker und die vielen jungen "Robinhood-Trader" nun Respekt zollen sollten.
DER AKTIONÄR liegt mit der Berkshire-Aktie seit der Empfehlung 67 Prozent im Plus und bleibt für das Papier unverändert bullish.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Berkshire Hathaway.