Das Orakel von Omaha wird von Millionen Anlegern verehrt. Doch Buffett ist sein Erfolg peinlich. Kritik gibt es von Goldman Sachs: Buffetts Bewertungsmethode sei nicht besonders gut.
Warren Buffett ist reich. Zu reich, wie er findet. „Schaut man sich die Forbes-Liste von 1982 an, erkennt man, dass die 400 vordersten Plätze ein Gesamtvermögen von 93 Milliarden Dollar besaßen“, sagte Buffett im Interview mit CNBC. „Heute sind es 2.400 Milliarden. Dieser Anstieg des Vermögens ist eine unverhältnismäßige Belohnung der Reichsten.“
Trotzdem sei es nicht so, dass nur die Wohlhabenden profitierten. „Die positiven Wirtschaftszahlen tun der Gesellschaft insgesamt gut“, so Buffett. „Die Aktienmärkte zeigen nach oben, und die Wirtschaft wächst um zwei Prozent jährlich.“ Das sei zwar weniger als Donald Trump versprochen hat. Aber es sei ein gesunder Wert, der das Leben vieler Amerikaner verbessert.
„Fehlerhaftes Modell“
Obwohl Buffett an der Börse zum Multimilliardär geworden ist, kommt nun harsche Kritik an seiner Methode von Charles Himmelberg, Marktstratege bei Goldman Sachs. Himmelberg hat seinen Kunden in einer E-Mail geraten, die Buffett-Strategie zu ignorieren. Sie sei ungeeignet, um die Bewertung von Aktien richtig einzuschätzen.
„Die Zinsen sind extrem niedrig, und doch ist das sogenannte Fed-Model, das die Gewinnrendite mit der Rendite von Anleihen vergleicht, immer noch gängig,“ so Himmelberg. „Es ist ein fehlerhaftes Modell.“
Buffett hat Trends verpasst
Seit der Finanzkrise hat Buffett Probleme, mit dem Markt mitzuhalten. Das liegt vor allem daran, dass Buffett in Tech unterinvestiert ist: kein Netflix, kein Amazon, kein Facebook, kein Alphabet. Auch bei Apple ist Buffett sehr spät rein. Buffetts potenzielle Nachfolger Ted Weschler und Todd Combs, die mehrere Milliarden verwalten, zeigen seit Langem, dass sie Tech-affin sind. Auch scheinen sie Dividenden nicht unaufgeschlossen zu sein. Das bedeutet: Buffetts Ende wäre nicht das Ende von Berkshire Hathaway. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.