Das Management-Team von Disney um Bob Iger hat keine Lust auf aktivistische Investoren im Verwaltungsrat. Das hat die Führung des Unterhaltungskonzerns diese Woche ziemlich deutlich gemacht. Das Echo folgte heute prompt. Wall-Street-Veteran Nelson Peltz meldete sich zu Wort und ging zum Angriff über.
Altmeister Nelson Peltz (Trian Fund Management) ließ sich live bei CNBC zum Interview zuschalten. „Ich kann dem Disney-Verwaltungsrat nicht noch mehr Chancen geben“, sagte Peltz dort. Peltz ist seit einigen Quartalen investiert und bezeichnet sich selbst als den größten unabhängigen Shareholder bei Disney. Peltz Auftritt darf als Reaktion darauf gewertet werden, dass Disney diese Woche seine Kandidaten-Liste für den Verwaltungsrat vorgelegt hat. Über diese soll auf der Hauptversammlung abgestimmt werden. Vertreter der aktivistischen Investorengruppen, die sich seit einiger Zeit bei Disney tummeln, standen nicht auf der Liste. Für Peltz, der selbst einen Platz wollte, offenbar – wenig überraschend – eine Kampfansage.
Von Disney hieß es, Peltz verfüge nicht über ausreichend Erfahrung. Und überhaupt: Man wisse selbst genau, was zu tun sei. Peltz wiederum stellte nun die Erfahrung und Erfolgsbilanz des Disney-Teams infrage. Die Disney-Aktie habe auf allen Zeitebenen schlechter als der S&P500 performt. Trian habe dagegen mit Peltz wie wohl keine andere Organisation Erfahrung in Boards gesammelt – und könne dort zudem eine Erfolgsbilanz vorweisen.
Es ist der typische Kampf zwischen einer träge gewordenen Konzernführung, die keine guten Entscheidungen getroffen hat, und einem aktivistischen Investor, der den Aktienkurs nach oben treiben will. „King Icahn“-Autor Mark Stevens sagte im Gespräch mit Euro am Sonntag, dass Peltz bereits vor Jahrzehnten ein Freund von Investment-Legende Carl Icahn war – und im Fall Disney wohl nicht Ruhe geben wird, bis er sein (Rendite-)Ziel erreicht hat. Mehr zum Thema aktivistische Investoren lesen Sie auch in der neuen Ausgabe der Euro am Sonntag (03/2024, erhältlich ab Freitag). Zum vollständigen Interview mit Mark Stevens geht es hier (Link).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: The Walt Disney Company.