Der aus dem Ruhestand zurückgekehrte Disney-Chef Bob Iger bekommt mehr Zeit, den Unterhaltungsriesen wieder auf Kurs zu bringen. Der Vertrag des 72-Jährigen wurde um zwei weitere Jahre bis Ende 2026 verlängert. Zugleich habe die Suche nach einem Nachfolger weiter Priorität, teilte Disney in der Nacht zum Donnerstag mit.
Der US-Konzern und Iger müssen sich um mehrere Baustellen kümmern. Das Videostreaming ist mit hohen Produktionskosten ein Verlustgeschäft, der US-Fernsehmarkt schrumpft, Disneys Freizeitparks scheinen auf weniger Interesse zu stoßen. Iger will unter anderem mit Einsparungen von 5,5 Milliarden Dollar und dem Abbau von 7.000 Jobs gegensteuern.
Iger ist in vielerlei Hinsicht der Architekt des heutigen Disney-Konzerns. So brachte er in seiner 15 Jahre langen ersten Amtszeit die Marvel-Superhelden, das "Star Wars"-Universum und das Animationsstudio Pixar unter das Dach von Disney. 2020 übergab er den Spitzenjob an den langjährigen Themenpark-Chef Bob Chapek. Doch schon im November 2022 war Iger wieder zurück als Disney-Chef, nachdem der Verwaltungsrat des Konzerns den Glauben an seinen Nachfolger verloren hatte. Iger bekam zunächst einen Zweijahres-Vertrag und unter anderem die Aufgabe, die Nachfolge zu regeln.
Bob Chapek musste bei Walt Disney gehen, weil Bob Iger mit seinem Kurs komplett unzufrieden war. Doch seitdem Iger wieder die Geschicke des größten Entertainmentkonzerns der Welt lenkt, läuft es auch nicht besser. Die Aktie verharrt derzeit auf extrem niedrigen Niveau im Bereich von 90 Dollar. Anfang 2021 notierte das Papier noch bei über 200 Dollar. Immerhin konnte aber das 2020er-Tief bei 79,07 Dollar verteidigt werden. Zudem versucht sich derzeit an einer Bodenbildung.
Der Konzern muss deutlich Gas geben, um wieder auf den Erfolgspfad zurückkehren. Bisher konnte auch Bob Iger nicht für den erhofften großen neuen Schwung sorgen. Ein Neueinstieg drängt sich derzeit nicht auf, Anleger warten eine klare Trendwende ab.