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26.11.2018 ‧ Jonas Lerch

VW: Jetzt kommt es knüppeldick

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Bei Volkswagen brennt die Luft. Die Musterfeststellungsklage im Abgasskandal nimmt Fahrt auf. Ab nächster Woche können sich betroffene Kunden der Sammelklage anschließen. Doch damit nicht genug. Ein neues Gerichtsurteil und die Klagewelle vieler Aktionäre stellen die Wolfsburger zusätzlich an den Pranger.

Mitte November urteilte das Landgericht Augsburg (Az.: 021 O 4310/16): VW muss den Neupreis eines sechs Jahre alten Diesel in voller Höhe zurückerstatten. Der Kunde bekommt die kompletten 29.907,66 Euro wieder zurück – völlig unabhängig vom aktuellen Zeitwert seines Fahrzeuges.

Bislang erzielten Klagen gegen VW immer eines dieser beiden Ergebnisse. Entweder bekam der Kläger das Geld abzüglich eines Abschlages für den Fahrzeuggebrauch zurück, oder der VW-Diesel wurde durch einen adäquaten Neuwagen ersetzt.

Folgen für die Sammelklage?

Das neue Urteil hat keinen direkten Einfluss auf andere Einzel- oder Sammelklagen, da Gerichte immer im Einzelfall entscheiden. Das Urteil des Augsburger Landgericht ist also kein Präzedenzfall. Zudem hat Volkswagen bereits angegeben, in Berufung zu gehen. Der Fall landet somit beim Oberlandesgericht. Dort kommt es dann häufig zu Vergleichen anstatt ordentlicher Gerichtsurteile.

Trotzdem zeigt das neue Urteil, dass die Wolfsburger zumindest auf erster Klageinstanz mit herben Niederlagen rechnen müssen. In Deutschland laufen aktuell rund 22.600 Verfahren mit insgesamt über hunderttausend Klägern. Sollte in einem dieser Fälle das Oberlandesgericht auf vollständigen Schadenersatz urteilen, dürfte sich der Druck auf VW nochmals deutlich erhöhen.

Baustelle Nummer 2

Denn nicht nur Auto-Besitzer klagen, auch die Aktionäre fordern insgesamt eine Entschädigung von neun Milliarden Euro. Der Vorwurf: VW habe im Jahr 2015 die Ad-hoc Meldung zum Thema Diesel-Manipulation zu spät veröffentlicht. Ein Richter beziffert den daraus entstandenen Schaden je Aktie auf 44,50 Euro.

Fazit: Das volle Ausmaß der Abgasaffäre und die damit verbundenen Kosten sind immer noch kaum abzuschätzen. Auch aus charttechnischer Sicht spricht derzeit wenig für einen Kauf, die Aktie kämpft mit einer dicken Widerstandszone im Bereich 154 Euro, welche sich aus der 200-Tage-Linie und dem Verlaufshoch von 2017 zusammensetzt.

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