Die Aktien deutscher Immobilien-Konzerne wie Vonovia, TAG oder LEG Immobilien handeln am Montag mit einem Abschlag von ein bis zwei Prozent im Vergleich zum Freitagsschlusskurs. Grund dafür sind ein schwächelnder chinesischer Branchenkollege sowie eine neue Forderung seitens der deutschen Regierungsparteien SPD und Grüne.
Das chinesische Unternehmen Evergrande musste seine geplante Gläubigerversammlung wenige Stunden vor deren Beginn auf Ende September verschieben. Den Gläubigern soll die Möglichkeit gegeben werden, die Bedingungen der geplanten Umschuldung zu prüfen, zu verstehen und zu bewerten, hieß es in einer Mitteilung. Anleger hatten allerdings offenbar auf den Abschluss der langwierigen Umstrukturierung gehofft.
Der Kursverlust der Evergrande-Aktie scheint auf den ersten Blick zwar heftig. Doch wenn man beachtet, dass das Unternehmen in den USA bereits letzte Woche Gläubigerschutz beantragt und damit praktisch eine Schieflage zugegeben hat, relativiert sich die Bewegung des Papiers.
Es kommt allerdings nicht überraschend, dass die gesamte Branche in Sippenhaft genommen wird und auch deutsche Immo-Werte am Montag ins Minus rutschen. Zusätzlich belastet wurden diese durch die jüngsten Aussagen von Grünen-Politikerin Katharina Dröge, die Tempo bei der Reform der sogenannten Mietpreisbremse fordert.
"Die Verlängerung der Mietpreisbremse, die deutliche Absenkung der Kappungsgrenze und zusätzlich die klare Regulierung von Indexmieten sind dringend notwendig", sagte Dröge.
Auch in einem Beschlusspapier der SPD ist von einem „bundesweiten Mietenstopp“ die Rede. Zudem wird in dem Papier gefordert, Indexmieten statt an die Inflationsrate an die allgemeine Entwicklung der Nettokaltmieten zu koppeln. Mindestens aber solle eine "effektive Kappungsgrenze" für solche Verträge eingeführt werden.
Die Newslage für deutsche Immo-Aktien könnte zum Wochenauftakt kaum schlechter sein. Umso positiver ist, dass die Anteilsscheine von Vonovia, TAG und LEG nur leicht im Minus notieren. Das spricht dafür, dass ein mittelfristiger Boden bereits eingezogen sein sollte. DER AKTIONÄR rät deshalb weiterhin zum Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.