Vonovia ist das größte private Wohnungsunternehmen Deutschlands. Und steht als solches an diesem Freitag im Fokus. Denn das, was das Statistische Bundesamt (Destatis) da am Morgen veröffentlicht hat, dürfte Vonovia nicht schmecken. Es geht um den "stärksten Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000".
Der Himmel am Immobilienmarkt zieht sich immer weiter zu. Passend zu den Unwettern in Deutschland, veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) beunruhigende Zahlen. Demnach sind die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland im 1. Quartal 2023 um durchschnittlich 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Weiter heißt es: Dies war "der stärkste Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000". Im Vergleich zum letzten Quartal 2022 beträgt der Rückgang durchschnittlich 3,1 Prozent.
Inflation, Zins, Nachfrage
Als Gründe für den drastischen Preisrückgang nennt das Bundesamt die gestiegenen Finanzierungskosten und die damit verbunden niedrigere Nachfrage nach Wohnimmobilien. Tatsächlich sind die die Zinsen für Baukredite mit 10jähriger Zinsbindung laut Interhyp zwischen 2021 von etwa 0,75 Prozent auf zuletzt 3,82 Prozent sprunghaft gestiegen. Der Kampf der Europäischen Zentralbank gegen die Inflation hat ihren Preis – und die Folgen dieses Handelns lassen sich nun immer deutlicher an der Entwicklung der Immobilienpreise ablesen.
Immobilienaktien leiden unter Zinsumfeld
Betroffen von der Entwicklung am Häusermarkt sind nicht nur einzelne Eigentümer, sondern natürlich auch die großen Konzerne, allen voran Vonovia. Das Bochumer Unternehmen besitzt etwa eine halben Million Wohnungen in Deutschland. Das heißt, eine von 85 Wohnungen gehört Vonovia. Mangelnde Fantasie, tendenziell steigende Zinskosten sowie Sorgen, politischer Gegenwind könnte weitere Wachstumsfantasien ausbremsen, haben den Aktienkurs der Vonovia-Aktie zuletzt stark belastet. Temporär brach der Kurs ausgehend vom Hoch aus dem Jahr 2020 um Dreiviertel ein. Trotz zwischenzeitlicher Erholung befindet sich die Aktie nach wie vor in einem Abwärtstrend.
Die Zahlen von Destatis sind alarmierend. Am Markt für Wohnimmobilien herrscht zunehmend Flaute, die Preise fallen immer weiter und dabei immer schneller. Die jetzt veröffentlichten Daten sind nicht geeignet, den Kurs von Immobilienaktien, allen voran des größten deutschen privaten Wohnungseigentümers Vonovia, positiv zu beeinflussen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.