Den Titel Biggest Loser heimste gestern der Immobilienkonzern Vonovia ein. Die Aktie verlor am DAX-Ende 3,13 Prozent. Verantwortlich gemacht für den Kursrückgang wurde seitens der Marktteilnehmer ein Analystenkommentar. Doch das greift zu kurz. Denn nicht nur Vonovia wurde gegen den Markttrend verkauft, auch die Aktien anderer Immobilienunternehmen büßten an Wert ein, darunter Deutsche Wohnen mit einem Minus von 2,22 Prozent und Grand City Properties mit minus 2,21 Prozent. Sippenhaft?
Zurück zum Analystenkommentar, denn der enthält einen Hinweis auf die Gesamtverfassung einer Branche, die Anlegern lange Jahre hohe Gewinne beschert hat. In seinem Report schreibt Analyst Jochen Schmitt vom Bankhaus Metzler, "in Erwartung moderat steigender Zinsen seien das operative Ergebnis (FFO 1) und der Cashflow des Immobilienkonzerns mittelfristig als bedeutende Risikofaktoren anzusehen", und kommt zum Fazit, man solle das Papier nun verkaufen. Kursziel 39 Euro. Mit seinem Urteil tanzt Schmitt ein wenig aus der Reihe, zuvor äußerten sich Analysten durch die Bank weg positiv (auch DER AKTIONÄR). Doch gerade die gestrige Kursreaktion sollte stutzig machen. An einem Tag mit überwiegend grünen Vorzeichen büßt eine ganze Branche an Wert ein – das ist außergewöhnlich. Und lässt darauf schließen, dass die Risikoneigung derzeit zulasten tendenziell konservativer Aktien steigt. Anders gesagt: Bei einer Jahresendrallye könnten Anleger eher anderen Unternehmen den Vorzug geben und Vonovia & Co am Seitenaus stehen lassen, nachdem diese zuvor schon stark gelaufen waren. Das stünde der Einschätzung von Thomas Bergmann vom AKTIONÄR nicht einmal diametral entgegen, sondern könnte nur eine Momentaufnahme bedeuten. Ein klein wenig besser einschätzen lassen wird sich der Sektor, wenn sich Vonovia am Donnerstag in die Bilanz blicken lässt.
+ DER AKTIONÄR: Immo-Aktien auf Rekordfahrt (vom 14.11.)
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