Volkswagen steht am heutigen Dienstag gleich in mehrfacher Hinsicht im Fokus. Zum einen lädt Kanzler Olaf Scholz zu einem Spitzengespräch zur Zukunft der Autobranche ins Kanzleramt ein. Zudem startet ein Prozess. Mit einer weiteren Klima-Klage gegen Volkswagen soll ein schnelleres Ende von Verbrennungsmotoren beim Autobauer erwirkt werden.
Am ersten Gespräch der sogenannten Strategieplattform "Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft" sollen Vertreter von Wirtschaft, Arbeitnehmern, Wissenschaft, Ländern und Kommunen im Kanzleramt teilnehmen.
Im Mittelpunkt steht laut Bundesregierung das Ziel der Klimaneutralität und gleichzeitig der Erhalt von Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland. Klimaneutralität bedeutet, dass nur so viele Treibhausgase ausgestoßen werden, wie auch wieder gebunden werden können. Deutschland will dieses Ziel bis 2045 erreichen.
Neben Scholz sollen für die Bundesregierung Wirtschaftsminister Robert Habeck, Umweltministerin Steffi Lemke, Finanzminister Christian Lindner, Verkehrsminister Volker Wissing und Arbeitsminister Hubertus Heil teilnehmen. Erwartet werden auch die Chefs der Autokonzerne Mercedes, Volkswagen und BMW, Ola Källenius, Oliver Blume und Oliver Zipse.
Zudem steht eine Klage im Blickpunkt. Nach den Vorstellungen der von Greenpeace unterstützten Kläger soll der Verkauf ab 2030 untersagt werden, wie das Landgericht Braunschweig vorab mitteilte. Auftakt für den Zivilprozess ist am Dienstag (10.30 Uhr) mit einer mündlichen Verhandlung.
Ein weiteres Ziel ist nach Gerichtsangaben, VW bis 2030 zu einem um 65 Prozent reduzierten CO2-Ausstoß gegenüber 2018 zu verpflichten. Die Kläger behaupten, "in ihrem Eigentum, ihrer Gesundheit und ihrem Recht auf Erhalt treibhausgasbezogener Freiheit verletzt zu sein".
VW sieht keine zivilrechtliche Anspruchsgrundlage. "Die Klage kann aus unserer Sicht keinen Erfolg haben. Sie ist unbegründet, und wir werden in Braunschweig ihre Abweisung beantragen", hieß es aus dem Unternehmen.
Anleger sollten bei Volkswagen unbedingt die Verkaufszahlen der E-Mobility-Sparte im wichtigen chinesischen Markt im Auge behalten. Denn die Konkurrenz rund um Tesla, Nio, AIways und Xpeng wird immer stärker und knöpft dem Marktführer Marktanteile im wichtigsten Automarkt der Welt China ab. Die Aktie ist derzeit eine Halteposition. Favorit unter den deutschen Autobauern bleibt die Porsche AG.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche AG.
Aktien der Porsche AG befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.