Volkswagen befindet sich tief in der Krise. Die Spekulationen um mögliche Werkschließungen laufen auf Hochtouren, wodurch insgesamt mehr als 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr sein sollen. Grund genug für die Politik, um aktiv zu werden. Wenn es nach Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies geht, sollen Kaufanreize für E-Autos nun der Heilsbringer sein.
Konkret sei eine Reduktion der Mehrwertsteuer für E-Autos oder eine Steuergutschrift denkbar, sagte der SPD-Politiker gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Um die Autobranche wieder in Schwung zu bringen, müsse auch der Strompreis fallen. Das könne etwa über eine Reform der Netzentgelte passieren, fügte er hinzu. Am Elektro-Kurs des Autobauers VW soll unterdessen nicht gerüttelt werden. "Wir begehen einen dramatischen Fehler, wenn wir glauben, dass wir die E-Mobilität aussitzen könnten", sagte Lies.
Am Freitag hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bereits gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung für eine Wiedereinführung der Kaufprämie für E-Autos geworben. Das wäre aus seiner Sicht "sehr hilfreich".
Kurzfristig betrachtet würden derartige Förderungen dem Konzern sicherlich helfen und damit auch der Aktie. Die höheren Absätze wären aber höchstwahrscheinlich nur ein Einmaleffekt – wie schon in der Vergangenheit. Aus mittel- und langfristiger Sicht waren Subventionen hingegen selten förderlich für Produktivität und Marktwirtschaft.
Kommt es zu E-Auto-Subventionen, sind diese als Rettungsschirm für Volkswagen und andere Autobauer zu verstehen. Zwar könnte es im Zuge dessen zu einem Rebound bei der Aktie kommen. Doch ein nachhaltiger langfristiger Boden wird erst eingezogen sein, wenn sich der Konzern durch Restrukturierungsmaßnahmen neu aufgestellt hat. Bis das geschehen ist, sollten Anleger Abstand von den Papieren halten.
mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
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