Lange galt die E-Mobilität als Zukunft der Automobilindustrie. Autobauer und Regierungen übertrafen sich mit ambitionierten Zielen. Doch nun hat sich das Blatt gewendet. Das zeigt sich nicht nur beim Volkswagen-Konzern, der tief in der Krise steckt. Auch zwei weitere Hersteller haben diese Woche einen Schritt zurück gemacht.
So verschob am Mittwoch zunächst Volvo den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Ursprünglich hatte der schwedische Autobauer, der sich mehrheitlich im Besitz der chinesischen Geely-Holding befindet, geplant, ab 2030 ausschließlich E-Autos zu verkaufen. Jetzt peilt Volvo an, zu diesem Zeitpunkt rund 90 Prozent Stromer zu verkaufen. Der Rest soll auf Mildhybride entfallen, die einen kleinen Elektromotor samt Batterie besitzen, der das Auto aber nicht allein antreiben kann. Investitionen in die E-Mobilität will das Management dennoch nicht kürzen.
Am Freitag folgte bereits der nächste Autobauer, der seine Ambitionen zurückschraubte. Laut der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei plant Toyota, die Produktion von Elektrofahrzeugen aufgrund der geringen Nachfrage deutlich zu reduzieren. Die Japaner wollen nun bis 2026 rund ein Drittel weniger Stromer fertigen als bisher geplant. Eine Million statt bisher 1,5 Millionen Einheiten sollen dann beim weltgrößten Autobauer vom Band laufen. 2023 waren es lediglich rund 100.000 E-Autos.
Toyota gab sich in der Vergangenheit ohnehin stets skeptisch gegenüber reinen Elektromotoren. Die Japaner setzten frühzeitig und auch weiterhin stark auf Plug-in-Hybride, die aktuell stark im Kommen sind. Zudem arbeitet der Konzern an Wasserstoffautos. Hierzu ging man erst diese Woche eine Partnerschaft mit BMW ein.
Die beiden Konzerne folgen damit einem weltweiten Trend. In Europa haben unter anderem Mercedes und Porsche, in den USA General Motors und zuletzt Ford ihre Ziele zurückgeschraubt. Auch Hyundai kündigte vergangene Woche an, den Fokus stärker auf Hybrid-Modelle zu legen.
Die E-Mobilität steckt in der Krise. Zahlreiche Autobauer, die zu stark auf die Antriebsart setzten, bekamen zuletzt die Konsequenzen zu spüren. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen wider. Während VW daher mit zahlreichen Problemen kämpft, dürften BMW, Mercedes, GM oder Hyundai das schlimmste bereits überstanden habe. Diese Aktien befinden sich allesamt auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Mercedes-Benz.