+++ So vervielfachen Sie Ihre Rendite +++

Volkswagen-Experte: „China muss ein wichtiger Markt für die deutschen Autobauer bleiben“

Volkswagen-Experte: „China muss ein wichtiger Markt für die deutschen Autobauer bleiben“
Foto: VW
Volkswagen Vz. -%
Jochen Kauper 23.04.2024 Jochen Kauper

Wenn der China-Chef von Volkswagen über die Lage auf dem größten Automarkt der Welt spricht, wird deutlich, dass sein Konzern im Reich der Mitte schon einfachere Zeiten erlebt hat. "Die Preise fallen und fallen, der Wettbewerb wird härter", beschreibt Ralf Brandstätter kurz vor der an diesem Donnerstag (25. April) beginnenden Automesse in Peking die Lage.

Zwar sei das Geschäft mit herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor für VW immer noch "hochprofitabel". Dank sprudelnder Gewinne verfügt man also über genügend Mittel, um kräftig investieren und umbauen zu können.

VW
Foto: VW
VW ID.7

Das scheint allerdings auch nötig. Denn in China entwickelt sich der Markt rasant in Richtung smarter Elektroautos. Im ersten Quartal hat der Volkswagen Konzern in China nach eigenen Angaben 693.600 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Davon waren 41.000 reine E-Fahrzeuge. Das ist für VW zwar eine Verbesserung, im Vergleich zum Gesamtmarkt für E-Autos ist es dennoch relativ wenig.

Schon für das laufende Jahr wird erwartet, dass 40 Prozent aller verkauften Fahrzeuge in China E-Autos sein werden, berichtete kürzlich die staatliche Zeitung "China Daily". Im nächsten Jahr dürfte demnach bereits jedes zweite in China verkaufte Neufahrzeug ein E-Auto sein.

VW
Foto: Audio und werbung/Shutterstock
VW ID.3

Bei Verbrennungsmotoren konnten chinesische Hersteller nie mit der filigranen Technik der Deutschen mithalten. Doch bei den E-Autos wurden die Karten neu gemischt. Nicht mehr VW verkauft die meisten Fahrzeuge, sondern der chinesische Hersteller BYD, der früh ins E-Segment eingestiegen ist. Mithilfe staatlicher Subventionen, aber mindestens ebenso viel Erfindergeist ist es den Chinesen gelungen, Autos zu bauen, die den Geschmack der Käufer treffen.

Zu den etablierten Herstellern gesellen sich Dutzende neuer chinesischer Anbieter, die den Markt mit technisch ausgereiften Fahrzeugen regelrecht überschwemmen. Auf den Straßen chinesischer Großstädte sind mittlerweile so viele verschiedene E-Auto-Marken unterwegs, dass es manchmal schwerfällt, den Überblick zu behalten.

VW
Foto: Volkswagen AG
VW-Chef Oliver Blume

Und dann ist da natürlich noch Tesla, das seine Fahrzeuge dank einer riesigen Fabrik in Shanghai auch vor Ort zu günstigen Preisen anbieten kann. Eine ganze Armada von Herstellern möchte sich auf dem Markt behaupten. Von einem regelrechten "Preiskrieg" spricht Cui Dongshu, Generalsekretär des chinesischen Automobilverbands CPCA.

All dies geschieht vor dem Hintergrund einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft. Die Menschen überlegen sich zweimal, ob es der richtige Zeitpunkt ist, ein neues Auto zu kaufen. Den Herstellern bleibt also nichts anderes übrig, als hohe Rabatte zu gewähren. Ein profitables Geschäft ist so kaum möglich.

Die Automesse in Peking, für viele Hersteller inzwischen das wichtigste Branchentreffen der Welt, wird erneut etliche Modelle präsentieren. Allein Volkswagen will mit seinen Konzernmarken wie Audi und Porsche 44 Fahrzeuge auf der Messe zeigen, darunter sechs Weltpremieren. Konzernchef Oliver Blume verspricht, die "innovative Stärke" des deutschen Autobauers unter Beweis zu stellen.

VW
Foto: BYD, VW, Tesla
VW macht die Konkurrenz durch BYD und Tesla in China zu schaffen

Trotz der Debatte über eine zu große Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China sehen Autoexperten kaum eine Alternative für die Hersteller, als im Reich der Mitte am Ball zu bleiben.

"China muss ein wichtiger Markt für die deutschen Autobauer bleiben. Man kann die Absatzmengen in diesem riesigen Markt nicht einfach auf etwa die USA umverteilen", sagt Frank Schwope, der Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands in Köln und Hannover lehrt. In China sei noch viel Wachstum möglich. Schon allein deshalb, weil dort gemessen an der Gesamtbevölkerung noch deutlich weniger Menschen ein Auto besitzen als in Amerika oder Europa.

Auch andere Experten geben zu bedenken: Die Deutschen müssten schon deshalb versuchen, in China mit den einheimischen Herstellern mitzuhalten, weil diese ihnen sonst auch auf dem internationalen Markt den Rang ablaufen könnten. "Es geht da auch um die Zukunftsmärkte Südostasiens wie zum Beispiel Indonesien, die derzeit stark von den Chinesen besetzt werden", sagt Philipp Kupferschmidt, der bei der Unternehmensberatung Accenture im deutschsprachigen Raum für die Automobilindustrie verantwortlich ist.

VW
Foto: Future Image/IMAGO
VW ID.Buzz

In den nächsten Wochen stehen bei Volkswagen wichtige Termine auf dem Programm. Vor Beginn der Automesse in Peking steht am 24. April der China Capital Markets Day an. In der Woche darauf veröffentlicht Volkswagen am 30. April Zahlen für das erste Quartal.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Volkswagen ist und bleibt das Sorgenkind unter den deutschen Automobil-Herstellern. Die ID.Modelle sind nett, aber zu wenig innovativ. Auch der ID.7 ist kein Game-Changer und das Billig-Modell kommt spät. Dass VW mit der Automesse in Peking den Schalter umlegen kann, darf bezweifelt werden. Die Marktanteile in China schmelzen dahin, die Gewinn schrumpfen. Zur Erinnerung: In den letzten Jahren hat VW 40 Prozent seiner Gewinne in China mit seinen lukrativen Verbrennern eingefahren. Die Kooperation mit Xpeng ist richtig, braucht aber Zeit. Die Aktie ist eine Halteposition.


Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Volkswagen Vz. - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Der Freiheitshandel

Politisch und wirtschaftlich ist die demokratische Welt so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Konzept „Wandel durch Handel“ ist gescheitert. Vielmehr hat es Diktaturen gestärkt und Demokratien untergraben.

 Freie und offene Gesellschaften sind existenziell gefährdet. Der russische Einmarsch in der Ukraine, der brutale Angriff auf Israel, der wieder salonfähig gewordene Antisemitismus und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China müssen ein Weckruf für offene Gesellschaften sein. Es braucht jetzt grundlegende Veränderungen.

 Der einzige wirklich transatlantische Medienunternehmer Europas plädiert für einen Kurswechsel in der demokratischen Handelspolitik. Die Gründung eines neuen wertebasierten Bündnisses der Demokratien: Die Freiheitshandelsallianz.

Der Freiheitshandel

Autoren: Döpfner, Mathias
Seitenanzahl: 192
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-953-1

Jetzt sichern Jetzt sichern