Der Volkswagen-Konzern will in seiner neu gegründeten Batteriefirma in Europa mittelfristig bis zu 20.000 Menschen beschäftigen und prüft auch in Nordamerika den Aufbau eigener Zellwerke. Das PowerCo genannte Unternehmen soll in der Zeit bis 2030 über 20 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr erzielen, wie VW am Donnerstag in Salzgitter zum Baubeginn der ersten konzerninternen Fabrik für Elektroauto-Akkuzellen in Deutschland ankündigte.
Dieselbe Summe wird an Gesamtinvestitionen eingeplant. Nach Angaben des Betriebsrats soll es in der niedersächsischen Stadt insgesamt 5.000 Jobs in der Zellfertigung – davon etliche aus der Transformation des Motorenbaus – sowie in den zentralen Bereichen von PowerCo geben. Derzeit arbeiten dort im bestehenden Motorenwerk knapp 7.000.
Die Verbrenner-Fertigung wird weiter abnehmen und langfristig auslaufen. Allerdings soll die PowerCo von Salzgitter aus den Großteil des Batteriegeschäfts des Konzerns steuern. Es geht um die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoffeinkauf über die Produktion bis zum Recycling. Ein Forschungszentrum ist ebenfalls angegliedert.
Ab 2025 will VW in dem neuen Werk, das neben der Motorenproduktion entsteht, die sogenannte Einheitszelle herstellen. Sie soll in vier von fünf Konzernfahrzeugen eingesetzt werden und die Fertigungskosten für die zentralen Akku-Elemente halbieren. Gedacht ist sie also für die Modelle im Massengeschäft, nicht für Oberklasseautos.
Ausgehend von einer elektrischen Gesamtenergie von 20 Gigawattstunden (GWh) peilt man in Salzgitter über mehrere Schritte eine Jahresmenge von 40 GWh an. Das soll für die Ausrüstung von gut einer halben Million E-Autos reichen. Diese Größenordnung ist auch das Ziel bei fünf weiteren Zellwerken in Europa. Das nordschwedische Skellefteå und Valencia in Spanien stehen dafür neben Salzgitter bereits fest.
Für die übrigen drei Standorte soll es Bewerbungen unter anderem aus Deutschland und Osteuropa geben. Auch mögliche "Gigafabriken" in Nordamerika sind in der Vorbereitung. In China arbeitet VW mit dem Zellhersteller Gotion zusammen, in Europa mit Northvolt aus Schweden.
Die Aktie von Volkswagen konnte sich am heutigen Donnerstag nach dem extrem schwachen Verlauf in den vergangenen Wochen etwas erholen. Mit einem Plus von gut Prozent ging das Papier als fünftbester DAX-Wert des Tages aus dem Handel. Lanfristig bleibt DER AKTIONÄR zuversichtlich. Kurzfristig gilt es jetzt jedoch das charttechnische Bild zu verbessern. Ein erster wichtiger Schritt hierfür wäre der Sprung über das Märztief bei 131,30 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.