Durchwachsener Newsflow bei Volkswagen. Zwar haben sich die Verkäufe des Volkswagen-Konzerns im ersten Quartal wieder leicht verbessert, jedoch blieben die Absätze im wichtigsten Automarkt der Welt China extrem schwach. Positiv: Der Konzern will ein neues Batteriewerk in Kanada hochziehen.
Im ersten Quartal stiegen die weltweiten Auslieferungen von Volkswagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,5 Prozent auf etwas mehr als 2 Millionen Fahrzeuge. Große Zuwächse für VW gab es auf dem Heimatmarkt Westeuropa (26,9 Prozent) und in Nordamerika (22,1 Prozent).
Deutlich schwächer blieben dagegen die Geschäfte in China (minus 14,5 Prozent). Zur Erinnerung: China steht für Volkswagen für mehr als 30 Prozent der Erlöse und knapp 40 Prozent der Gewinne! Mit rund 21 Millionen neu verkauften Autos ist das Reich der Mitte der wichtigste Automarkt der Welt.
VW muss sich in der Volksrepublik immer stärker einheimischen Elektro-Konkurrenten wie BYD, Nio, Li Auto, Saic et cetera erwehren.
Problematisch ist das Produktportfolio von Volkswagen im E-Mobility-Bereich zu sehen. Die Modelle ID.4, ID.4 und ID.5 sind nett, aber im Wettbewerb mit Tesla, Nio, BYD et cetera zu brav. Auch der erst kürzlich vorgestellte ID.7 ist kein Gamechanger für VW. Die Verbesserungen gegenüber den anderen E-Modellen im VW-Portfolio in punkto Ausstattung sind marginal.
Dennoch blieb die kanadische Bank RBC nach den Zahlen bullish für die Aktie. Analyst Analyst Tom Narayan hat das Papier auf "Outperform" mit einem Kursziel von 181 Euro belassen. In Europa habe der Autobauer wie erwartet besser als der Markt abgeschnitten, während seine Elektrofahrzeuge in China offensichtlich Marktanteile verlören, schrieb Narayan in einer Studie. Letzteres mache den Investoren zunehmend Sorgen.
Es gab aber auch positive News von VW. Der Auto-Hersteller wird in Kanada bis zu 4,8 Milliarden Euro in seine erste Zellfabrik in Nordamerika investieren - es soll der bislang größte Batteriestandort des Konzerns werden. Das Werk im kanadischen St. Thomas habe ein geplantes Produktionsvolumen von bis zu 90 Gigawattstunden pro Jahr, wie Volkswagen am Freitag bekanntgab. Das sei genug für rund eine Million Elektrofahrzeuge.
VW profitiert bei dem Großprojekt offenbar von enormen staatlichen Anreizen. Laut Kreisen überbot Kanada das Nachbarland USA beim Buhlen um den Standort mit einem "beispiellosen" Subventionsvertrag. Die Fördermittel könnten langfristig theoretisch 13 Milliarden kanadische Dollar (8,7 Mrd Euro) übersteigen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
DER AKTIONÄR sieht Volkswagen aktuell skeptisch. Grundsätzlich geht der Konzern in die richtige Richtung. Der Bau eigener Batteriewerke ist wichtig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und unabhängiger von asiatischen Zulieferern zu werden. Problematisch ist das Produktportfolio von Volkswagen im E-Mobility-Bereich zu sehen. Die Modelle sind nett, aber im Wettbewerb mit Tesla, Nio, BYD et cetera zu brav und zu wenig mit Innovationen bestückt. Auch der erst kürzlich vorgestellte ID.7 ist kein Gamechanger. Betrachtet man die meist verkauften Elektromodelle in China, so landet kein einziges Modell eines deutschen Herstellers unter den Top Ten. VW kommt im E-Mobility-Segment aktuell auf einen Marktanteil von nur 2,4 Prozent. Marktführer ist BYD.
Weiteres Problem: Immer wieder kam es zuletzt zu Verzögerungen innerhalb der Software-Sparte Cariad. Das Prestige-Objekt Trinitiy musste aufgrund dessen sogar von 2026 auf 2030 verschoben werden.
Aus charttechnischer Sicht bietet die Zone zwischen 115,00 Euro und 120,00 Euro eine Unterstützung für die Aktie. Aus aktueller Sicht ist das VW-Papier kein Kauf.