Der französische Autovermieter Europcar hat Kreisen zufolge ein milliardenschweres Übernahmeangebot durch den Autobauer Volkswagen abgelehnt. Der VW-Konzern habe früher in diesem Monat 44 Eurocent je Aktie geboten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Das entspräche einer Unternehmensbewertung von rund 2,2 Milliarden Euro.
Ein Volkswagen-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern. Bereits vergangenes Jahr hatte es in Medienberichten geheißen, die Wolfsburger hätten ein Interesse daran, die Franzosen wieder in den Konzern zu holen, nachdem sie sie 2006 an Finanzinvestoren verkauft hatten.
VW wolle mit einer Übernahme Zugang zur Infrastruktur und Technologie von Europcar bekommen, hieß es bei Bloomberg weiter. Derzeit denke VW nicht über eine erhöhte Offerte nach - Europcar halte das Angebot aber für zu niedrig. Volkswagen könnte mit dem unter der Pandemie leidenden Autovermieter seine Plattform für Mobilitätsangebote wie Carsharing und Auto-Leasing ausbauen. Die Aktie von Europcar zog in Paris auf die Nachricht hin um gut 6 Prozent auf fast 0,42 Euro an. Aus dem Handel ging sie sogar einen Cent höher, was einem Aufschlag von 9,47 Prozent entspricht.
Nach Börsenschluss meldeten sich die Franzosen zu Wort. Der Verwaltungsrat habe kürzlich ein Angebot für 44 Cent je Aktie geprüft und den Preis als zu niedrig erachtet, hieß es in einer in Paris veröffentlichten Mitteilung. Wer der Interessent war, wurde nicht mitgeteilt.
Für die VW-Aktie gab es zuletzt im Bereich zwischen 215,00 Euro und 217,50 Euro Unterstützung. Nächstes Ziel ist die Marke von 232,50 Euro. Wird diese Hürde genommen, lautet das nächste Etappenziel 250,00 Euro. VW bleibt der Top-Pick im Automobil-Sektor.
(mit Material von dpa-AFX)