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Visa, Mastercard und American Express machen Schluss – lange Schlangen an Geldautomaten

Visa, Mastercard und American Express machen Schluss – lange Schlangen an Geldautomaten
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Nikolas Kessler 07.03.2022 Nikolas Kessler

Neben staatlichen Sanktionen erhöhen auch immer mehr Unternehmen den Druck auf Russland. Am Wochenende haben unter anderem auch die drei US-Kreditkartenanbieter Visa, Mastercard und American Express einen weitgehenden Rückzug aus dem Land angekündigt. Grund dafür ist die russische Invasion in der Ukraine.

Für die Kunden der drei weltgrößten Kreditkartenanbieter bedeutet das: Sie können mit von russischen Banken ausgestellten Visa-, Mastercard- oder American-Express-Kreditkarten nur noch in Russland bezahlen. Umgekehrt funktionieren Karten, die bei nichtrussischen Banken ausgestellt wurden, dann nicht mehr in Russland.

Visa und Mastercard teilten den Schritt am Samstag mit. Am Sonntag zog mit American Express der drittgrößte Kreditkartenanbieter der Welt nach. „Angesichts des anhaltenden, ungerechtfertigten Angriffs Russlands auf das ukrainische Volk stellt American Express alle Aktivitäten in Russland ein“, teilte das Unternehmen in New York mit. Die Maßnahme gelte auch für Belarus.

Visa-Chef Al Kelly sagte laut einer Mitteilung, man bedauere die Auswirkungen, die die Maßnahme auf Mitarbeiter sowie Kunden, Partner, Händler und Karteninhaber in Russland haben werde. „Dieser Krieg und die anhaltende Bedrohung des Friedens und der Stabilität erfordern, dass wir darauf im Einklang mit unseren Werten antworten.“

Mastercard teilte mit, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Mastercard ist seit mehr als 25 Jahren in Russland tätig.“ Den fast 200 Mitarbeitern werde der Lohn weitergezahlt. Wenn es „angemessen und rechtlich zulässig“ sei, wolle man den Betrieb wieder aufnehmen. American Express teilte mit, man werde Mitarbeiter und Kunden in Russland und Belarus nach Möglichkeit weiter unterstützen.

Visa, Mastercard und American Express hatten bereits zuvor keine Transaktionen mehr für russische Banken abgewickelt, die von internationalen Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine betroffen sind. Nach Informationen des Wall Street Journals seien im Jahr 2020 von den in Russland ausgegebenen Debit- und Kreditkarten rund 74 Prozent der Zahlungsvorgänge im Land auf Visa- und Mastercard-Karten entfallen.

Lange Schlangen vor Geldautomaten

Russlands größte Bank – die noch nicht mit Sanktionen belegte Sberbank – sicherte am Sonntagmorgen zu, dass russische Kunden von Visa und Mastercard innerhalb des Landes auch nach der Abschaltung mit ihren Karten in Geschäften, im Onlinehandel oder bei Überweisungen bezahlen und Geld abheben können. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es.

Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größere Ausgaben bezahlen, bevor die Systeme nicht mehr funktionierten, teilte die Bank am Sonntag mit. Obwohl sich der Aufruf nur an im Ausland lebende Menschen mit russischen Visa- und Mastercard-Karten richtete, bildeten sich am Sonntagvormittag in Moskau lange Schlangen an Geldautomaten.

Innerrussische Kartenzahlungen sollen demnach über Mir, das Zahlungssystem der russischen Zentralbank, auch weiterhin funktionieren. Zudem könnten russische Banken bei der Kartenausgabe künftig auch auf den chinesischen Kreditkartenkonzern Union Pay zurückgreifen.

Visa (WKN: A0NC7B)

Für die Aktien der US-Kreditkartenriesen bedeutet der Rückzug aus dem russischen Markt zunächst deutliche Verluste. Im ohnehin schwachen Gesamtmarkt verlieren Visa und Mastercard am Montag im US-Handel rund vier Prozent. Bei American Express beläuft sich das Minus sogar auf mehr als fünf Prozent.

Handlungsbedarf für die laufenden AKTIONÄR-Empfehlungen Visa und Amex ergeben sich dadurch noch nicht, investierte Anleger behalten aber die weitere Entwicklung und die Stoppkurse im Auge. Mastercard steht derzeit ohnehin nur auf der Beobachtungliste.

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