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13.01.2020 ‧ Thobias Quaß

Vier Gründe, wieso Baidu 2020 wachsen wird

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Baidu

Die Aktie des chinesischen IT-Riesen mit der gleichnamigen Suchmaschine hat 2019 einige Federn lassen müssen. Chinas Pendant zu Alphabet – beziehungsweise dessen Suchmaschine Google – schickt sich aber an, im laufenden Jahr wieder gehörig Fahrt aufzunehmen. Dafür gibt es politische, ökonomische und disruptive Gründe.

1. Handelsabkommen

Der schwelende und dann verfahrene Handelsstreit zwischen den USA und China sorgte für mindestens stagnierende Kurse chinesischer Wertpapiere. Doch Mitte Januar 2020 soll alles besser werden: Die Präsidenten Chinas und der Vereinigten Staaten wollen sich zum Beschluss eines Teilabkommens treffen.

Zwar wird der Konflikt damit nicht beigelegt sein, weitere Importzölle sollen aber verhindert werden. Die Vereinigten Staaten werden laut Experten alles daransetzen, ein vollwertiges Abkommen vor den Präsidentschaftswahlen im Herbst diesen Jahres zu erreichen. Das wirkt sich positiv auf das Sentiment der Anleger gegenüber China-Aktien aus.

2. Technologieoffenheit

Trotz stagnierender Suchmaschinenwerbung, legt Baidu bei Zukunftstechnologien eine beispiellose Angstfreiheit an den Tag. Ähnlich wie Alphabet forscht das Unternehmen an KI-Technologien (Künstliche Intelligenz). Allerdings zeigt man sich hinsichtlich KI gesteuerten Big Data-Umgebungen aufgeschlossener als die Amerikaner.

Ein Zitat von CEO Robin Li bringt das auf den Punkt: Die meisten chinesischen Bürger seien bereit, „ihre Privatsphäre gegen Sicherheit, Bequemlichkeit oder Effizienz einzutauschen“. Im politischen Westen nimmt man Datenschutz und Privatsphäre bei großen Datenmengen anhäufenden Unternehmen ungleich ernster.

Alphabets CEO Sundar Pichai entschied sich im selben Jahr unter anderem gegen die Verlängerung eines KI-Bilderkennungsvertrags für das Pentagon. Grund seien ethische Bedenken – anschließend veröffentlichte Alphabet „ethische“ Richtlinien für Googles KI-Anwendungen.

3. Umsatzdiversifikation

Obwohl die Werbeinnahmen auf dem chinesischen Markt zurückgingen und der Konzernumsatz im dritten Quartal 2019 auf 3,93 Milliarden Dollar (minus 5,23 Prozent zum Vorjahreszeitraum) sank, stieg der Umsatz mit dem eigenen Video- und Streamingdienst iQIYI (1,04 Milliarden Dollar, plus 34 Prozent im Vergleich zu 2018). Hier verzeichnete das Unternehmen rund 30 Prozent neue Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr. Ebenfalls positiv auf die Zukunftsaussichten wirken sich die Geschäfte mit Cloud Services und Smart Devices aus – allen voran autonom fahrende Autos.

Dass Baidu beispielsweise bei natürlicher Sprachverarbeitung schon weiter ist, zeigt dessen sogenanntes Ernie-Modell (Enhanced Representation through Knowledge Integration). Dieses schlug Googles Bert-Modell (Bi-directional Encoder Representations from Transformers) jüngst in einem Test-Wettbewerb.


Baidu (WKN: A0F5DE)

4. Politische Unterstützung

Während die EU und USA um politische Regulation der neuen Technologien ringen und Datenschutzklagen sich die Hand geben, unterstützt die chinesische Regierung Forschungsbemühungen: Baidu unterhält ein staatlich unterstütztes Labor für Deep Learning-Anwendungen.

Selbstredend nutzt die politische Führung der Volksrepublik diesen Einfluss für etwaige Zensur, gleichzeitig nimmt die Abhängigkeit vom Westen ab. Letzten Endes wird diese Unterstützung den Ausschlag um die Innovationsführerschaft geben.

Aktuell bewegt sich die Aktie bei rund 140 Dollar, ist klar im Aufwärtstrend und wird bei einem 20er-KGV von 20 gehandelt. Für einen technologiefokussierten Internetkonzern ist das eine durchaus attraktive Bewertung. Spekulativ orientierte Anleger können auf diesem Kursniveau weiterhin zukaufen, denn die langfristigen Wachstumsaussichten bleiben trotz eines schwierigen 2019 günstig. Defensive Anleger sind mit den chinesischen Techriesen Tencent oder Alibaba besser beraten.

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