Am Donnerstag hat der Bioenergie-Produzent seine Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 vorgelegt. Die danach angefallenen Kursgewinne musste der MDAX-Wert nun wieder abgeben. Der Titel ist sogar zum ersten Mal seit dem Sommer 2022 wieder unter die Marke von 50 Euro gerutscht.
Tim Wunderlich, Analyst bei Hauck Aufhäuser Investment Banking, sieht in der derzeitigen Kursschwäche eine Kaufchance. Nach einer Analystenkonferenz zu den Quartalszahlen hat der Experte die Verbio-Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 125 Euro belassen. Der Biokraftstoff-Hersteller dürfte operativ die Talsohle erreicht und bessere Tage vor sich haben, so Wunderlich in einer Studie am Freitag.
Marge geschrumpft
Im ersten Halbjahr stieg Verbios Umsatz um ein Drittel auf über eine Milliarde Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verdiente der Konzern aber mit 170,3 Millionen Euro neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Unterm Strich standen 102 Millionen Euro und damit 15 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Wunderlich zufolge sollte das zweite Quartal bei Verbio operativ der Tiefpunkt gewesen sein. Für die schwache Marge gab es seiner Meinung nach zwei Gründe: Er schätzt, dass Verbio nur ein Drittel seines erneuerbaren Erdgases (RNG) verkauft hat, um Reserven zu bilden, die erst in der zweiten Kalenderjahreshälfte 2023 abverkauft werden sollen. Dann nimmt Verbio nämlich seine eigenen RNG-Tankstellen in Betrieb und muss nicht mehr an die Tankstellenbetreiber hohe Gebühren zahlen. Außerdem habe Verbio insbesondere im Dezember unter ungünstigen Margenbedingungen gelitten, schreibt Wunderlich.
Für den AKTIONÄR bleibt der mittel- bis langfristige Investmentcase bei Verbio klar intakt. Der Fokus auf Märkte wie Nordamerika oder Indien dürfte perspektivisch potenzielle politische Risiken in Deutschland abfedern. Anleger mit Weitblick nutzen das derzeitige Kursniveau zum Einstieg.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Verbio befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.