Die hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Preisen für Biodiesel haben Verbio im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 ausgebremst. Der Ausblick fiel gewohnt konservativ aus und sorgte am Markt für Kursverluste. Analysten haben ihre Einschätzungen zwar überarbeitet, halten jedoch vorerst an ihren Kurszielen deutlich über dem aktuellen Kursniveau fest.
Zur Erinnerung: Verbio-Vorstand Claus Sauter prognostiziert für das im Juli angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 dennoch nur einen operativen Gewinn von 200 bis 250 Millionen Euro (Vorjahr: 240 Millionen Euro). Im Vorfeld hatten die Analysten hier im Schnitt einen Wert von 286 Millionen Euro erwartet.
Die Ziele seien womöglich konservativ, was für das Unternehmen nicht unüblich sei, heißt es bei Deutsche Bank Research. Angesichts des sehr volatilen Jahresverlaufs habe sich der Biokraftstoffhersteller 2022/23 letztlich solide geschlagen, so Analyst Niklas Becker. Er hat die Kaufempfehlung für die Aktie daher mit einem Kursziel von 50 Euro bestätigt.
Hauck Aufhäuser Investment Banking sieht die Aktie sogar weiter bei 70 Euro fair bewertet. Die Kennziffern des Biokraftstoff-Herstellers hätten die Erwartungen leicht übertroffen, so Analyst Tim Wunderlich. Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2023/24 habe jedoch enttäuscht. Der davon ausgelöste Kursrutsch erscheine ihm aber übertrieben, sodass für Anleger eine Kaufchance entstanden sei.
DER AKTIONÄR hält an seiner positiven Einschätzung fest: Im weiteren Verlauf des Fiskaljahres ist eine Modifizierung der gewohnt konservativen Planvorgaben nicht auszuschließen – vor allem, wenn die Politik gegen den Missbrauch von Kennzeichnungen und Zertifikaten von Biodieselimporten aus China vorgeht. Dieses Szenario wird von den Investoren derzeit noch ausgeblendet. Daneben sollte die laufende Internationalisierung des Geschäfts in die USA sowie die Diversifikation der Endmärkte für Impulse sorgen. Erstes Ziel einer möglichen Gegenbewegung wäre der horizontale Widerstand bei 45 Euro. Dort verläuft auch die 200-Tage-Linie. Im Anschluss wäre aus technischer Sicht Luft bis 50 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Verbio befinden sich in Real-Depots von DER AKTIONÄR.