Der Batteriekonzern Varta geht nach einem überraschend hohen Gewinn 2021 mit vorsichtigen Erwartungen ins laufende Jahr. "Die derzeitige globale Lage durch die anhaltenden Folgen von Covid-19 und dem Ukraine-Krieg beeinflussen die Rohstoffpreise und Verfügbarkeit von Bauteilen bei unseren Kunden", sagte Finanzchef Armin Hessenberger.
"Einfluss auf unser Geschäft können wir daher nicht ausschließen", so Hessenberger bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Ellwangen. Im ersten Quartal lief es bereits nicht so gut.
Im ersten Quartal lahmte das Geschäft bereits. So rechnet Varta für die Monate Januar bis März mit einem Umsatz zwischen 180 und 190 Millionen Euro. Der bereinigte operative Gewinn soll 34 bis 39 Millionen Euro erreichen.
Dem Konzern zufolge liegen die trüberen Aussichten weniger an direkten Einflüssen aus der Krisenregion. Das Geschäft in Russland, Belarus und der Ukraine mache weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes aus, heißt es im Geschäftsbericht. Dieser stamme ausschließlich aus Lieferverträgen: Varta betreibe in diesen Ländern keine eigenen Werke und habe dort auch keine Lieferanten. Der Anstieg der Kosten für Rohstoffe und Energie sei jedoch nicht abschätzbar – genauso wie die Frage, wie lange die höheren Preise anhalten.
Varta will die höheren Kosten zwar über Preiserhöhungen an seine Kunden weitergeben. Dies erfolge aber mit Verzögerung und hänge von der Konkurrenzlage am Markt ab, hieß es. Der Konzern stockt nun seine Vorräte an Rohstoffen auf, um für Unterbrechungen in seinen Lieferketten gewappnet zu sein. Dennoch könne es zu Unterbrechungen der Produktion kommen – und zu Belastungen beim Ergebnis, heißt es im Geschäftsbericht weiter. Außerdem nennt Varta die Corona-Pandemie und die anhaltende Knappheit bei Halbleitern als Gefahren.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Varta von 140 auf 113 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst Jose Asumendi bewertet die Papiere des Batteriekonzerns in einer am Freitag vorliegenden Studie nach der Jahresbilanz nun auf Augenhöhe mit der asiatischen Konkurrenz.
Das Analysehaus Warburg Research hat Varta von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 115 auf 113 Euro gesenkt. Der massive Kapazitätsausbau des Batteriekonzerns gehe weiter, schrieb Analyst Robert-Jan van der Horst in einer am Freitag vorliegenden Studie. Daher und wegen höhere Rohstoffkosten habe er das Kursziel reduziert. Nach dem Kursrückschlag rät er zum Kauf der Aktien.
Für die Varta-Aktie war es schon in den vergangenen Monaten nicht gut gelaufen. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund ein Fünftel eingebüßt. Das Rekordhoch von 181,30 Euro von Anfang 2021 ist deutlich entfernt. Im Vergleich zum Ausgabepreis vom Börsengang im Jahr 2017 hat sich der Wert der Aktie aber in etwa verfünffacht. Am heutigen Freitag tritt das Papier auf der Stelle. Spannend wird es in den nächsten Monaten, was die Entwicklung in der E-Mobilität angeht. Kann Varta hier punkten, dürfte die Aktie mittelfristig auch wieder in höhere Kursregionen vorstoßen.