Trotz Buffett-Verkauf und zunehmender China-Konkurrenz: Die Anleger bleiben der Apple-Aktie treu und haben das Papier zu Ende des vergangenen Jahres auf ein neues Allzeithoch befördert. Viele namhafte Research-Häuser haben ihre Kursziele immer weiter nach oben geschraubt. Ein Analyst bezeichnet die Apple-Aktie nun aber als „ausgesprochen unattraktiv“. Der Kurs solle um rund ein Fünftel nachgeben.
Die Einschätzungen zur Apple-Aktie verschlechtern sich. Analyst Craig Moffett von MoffettNathanson stufte die Aktie von „Neutral“ auf „Verkaufen“ herab und sieht somit ein Abwärtspotenzial von 23 Prozent. In seiner Analyse schreibt Moffett, dass der Aktienkurs ausschließlich positive Erwartungen widerspiegle, obwohl die Nachrichtenlage eindeutig negativ sei. „Es gab eine Menge Apple-relevanter Nachrichten“, erklärt er. „Nur waren sie alle schlecht.“
Zwar hat die Apple-Aktie im Jahr 2025 leicht um drei Prozent nachgegeben, doch in den letzten sechs Monaten von 2024 konnte sie fast 19 Prozent zulegen und damit den S&P 500 klar schlagen. Dennoch betont Moffett: „Apples Aktienkurs preist nichts anderes als gute Nachrichten ein.“
Zu den Herausforderungen für Apple zählt Moffett mehrere Aspekte: Ein US-Bundesrichter erklärte die jährlichen Zahlungen von Google an Apple für den bevorzugten Suchmaschinenstatus als rechtswidrig. Gleichzeitig verschlechtere sich die Marktposition in China, und das Vision Pro-Headset habe selbst die ohnehin niedrigen Erwartungen enttäuscht. Zusätzlich warnt der Analyst vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen ausländischer Regierungen, die Apple treffen könnten, nachdem die Trump-Zölle weggefallen sind.
Tatsächlich hat Apple weiterhin Probleme in China. Die iPhone-Verkäufe sind im November 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 47,4 Prozent gesunken, was den vierten Monat in Folge mit rückläufigen Verkaufszahlen darstellt. Um dem entgegenzuwirken, bietet Apple seit dem 4. Januar 2025 in China seltene Rabatte von bis zu 500 Yuan (ca. 70 Euro) auf bestimmte iPhone-Modelle an. Zudem sieht sich Apple mit zunehmender Konkurrenz durch lokale Hersteller wie Huawei konfrontiert, die ihre Marktanteile mit innovativen Produkten und aggressiven Preisstrategien ausbauen. Zusätzlich erschweren regulatorische Hürden die Einführung neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz in China, was Apples Wettbewerbsfähigkeit weiter beeinträchtigen könnte.
Auch die Entwicklung im Bereich künstliche Intelligenz sieht Moffett kritisch: „Wir sehen keine Anzeichen eines Upgrade-Zyklus und es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Konsumenten von KI-Funktionen unbeeindruckt sind – nicht nur bei Apple, sondern auch bei anderen.“
Angesichts dieser Herausforderungen senkte Moffett sein Kursziel für die Apple-Aktie von 202 auf 188 Dollar, was 23 Prozent unter dem aktuellen Niveau liegt. „Eine Bewertung, die ohnehin schon hoch war, ist noch weiter gestiegen, obwohl die Gründe für diese Bewertung zunehmend ins Wanken geraten“, so der Analyst.
Einsamer Bär
Mit seiner Herabstufung gehört Moffett zu den wenigen Skeptikern: Derzeit covern 60 Analysten die Apple-Aktie. Davon raten 39 zum Kauf und 17 zum Halten. Lediglich vier stufen Apple als Verkauf ein. Dazu zählen neben MoffettNathanson Brandon Nispel von KeyBanc, William Kerwin von Morningstar und Timothy Patrick Long von Barclays.
Sich gegen Apple zu stellen hält DER AKTIONÄR für keine gute Idee. Die Aktie hat sich innerhalb der 20 Jahre um jährlich durchschnittlich 31 Prozent verteuert und bleibt ein Kauf. Kursziel: 270,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.