Varta geht mit wachsender Zuversicht in die Zukunft. Der kriselnde Batteriehersteller plant nach zuletzt schwachen Geschäften für das kommende Jahr wieder mit einem spürbaren Umsatzwachstum. Der Rückgang der Energie- und Rohstoffpreise sowie die schrittweise Anpassung von Produktpreisen soll ebenso wie die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen des Restrukturierungsprogramms dabei für eine Verbesserung der Marge sorgen.
In den ersten sechs Monaten fiel der Umsatz bei Varta um zehn Prozent auf 339 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA lag bei minus 6,8 Millionen Euro – ein Jahr zuvor war es noch ein operativer Gewinn von 68,9 Millionen Euro gewesen.
Die Konzernführung hofft auf eine Besserung im zweiten Halbjahr. Gründe sind die weiter positive Entwicklung des Geschäfts mit den Energiespeichern, anlaufende Kundenprojekte sowie die traditionell saisonal steigende Nachfrage im zweiten Halbjahr.
Zudem macht Varta eigenen Angaben zufolge Fortschritte bei der laufenden Restrukturierung: „Aktuell liegt die VARTA AG bei der Erfüllung der Vorgaben der Kosteneinsparungen im Plan oder übererfüllt sie in manchen Bereichen sogar. Im Plan ist auch der notwendige weltweite Stellenabbau“, heißt es einer entsprechenden Mitteilung. „Die Kostensenkungen in allen Bereichen sowie die Working-Capital-Optimierungen laufen erfolgreich.“
Im Gesamtjahr Jahr erwartet Vorstand Markus Hackstein nach der Prognosesenkung im Juli weiterhin einen Umsatz von 820 Millionen (Vorjahr: 806,9 Millionen Euro). Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigte EBITDA) wird zwischen 40 Millionen und 60 Millionen Euro (Vorjahr: 69,5 Millionen) gesehen.
„Hinter uns liegt eine herausfordernde Zeit und wir haben noch viel Arbeit vor uns. Aber wir sehen, dass unser entschiedenes Handeln und die Maßnahmen unseres Restrukturierungsprogramms Wirkung zeigen“, so der Vorstand. „Unsere Kunden vertrauen weiter auf die starke Marke VARTA. Wir haben neue Projekte in Arbeit, die uns davon überzeugen, dass wir im kommenden Jahr wieder zurück auf den Erfolgskurs kommen können.“
Durch die Belebung des Geschäfts in wichtigen Bereichen wie dem Geschäft mit Energiespeichern („Energy Storage Systems“) und den erfolgreichen Restrukturierungsmaßnahmen erwartet Varta im kommenden Jahr wieder einen Umsatz von deutlich mehr als 900 Millionen Euro. Detaillierte Zahlen zur Gewinnentwicklung gibt es keine.
Zum Vergleich: Analysten erwarten für das kommende Jahr bei Erlösen von 898 Millionen Euro ein bereinigtes EBITDA von 103 Millionen Euro. Unter dem Strich wird ein Verlust von 0,33 Euro je Aktie prognostiziert. Für das laufende Jahr sollen es sogar Minus 1,71 Euro werden. Schwarze Zahlen erwarten die Experten erst wieder ab dem Jahr 2025.
Weitere Hiobsbotschaften sind – wie erwartet – ausgeblieben. Eine signifikante Verbesserung der operativen Entwicklung dürfte sich kurzfristig aber nur schwer einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation in den Hauptmärkten zuletzt nicht viel geändert hat. Zudem muss sich zeigen, ob das Energiespeichergeschäft tatsächlich wie geplant Fahrt aufnehmen und die schwächere Entwicklung anderer Bereiche kompensieren kann. Am Ende muss Varta die Restrukturierung weiter erfolgreich vorantreiben und die finanzielle Stabilität nachhaltig gewährleisten. Eine positive Kursreaktion auf den Ausblick ist durchaus wahrscheinlich. Große Sprünge sind bei der Aktie aber noch nicht zu erwarten.