Die Sorgen um die zunehmende Konkurrenz aus China bei Batterien für Unterhaltungselektronik wollen nicht nachlassen. Am Dienstag-Vormittag sackte die Varta-Aktie weiter ab und notierte mit 72,60 Euro so tief wie seit fünf Monaten nicht mehr. Allein seit vergangenem Dienstag verlor die Sieger-Aktie des vergangenen Jahres damit 40 Prozent. Doch am Mittag stoppten mutige Käufer den Ausverkauf.
High Risk – no fun. Das müssen derzeit die Anleger erfahren, die nach dem dramatischen Kurssturz in der vergangenen Woche beim Batterie-Hersteller Varta neu eingestiegen sind. Am Montag sackte der MDAX-Wert um 14 Prozent ab, heute nochmals zeitweise acht. Dann sorgten neue Käufe für eine Gegenbewegung auf über 82 Euro. Damit notiert Varta leicht über dem Xetra-Schluss vom Montag.
Der Varta-Chart ist jedoch angeschlagen. Der Aufwärtstrend des vergangenen Jahres ist signifikant gebrochen, heute wurde zum ersten Mal seit Dezember 2018 auch die 200-Tage-Linie gestestet, die bei 74,11 Euro verläuft. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Kurs demnächst auch darunter fällt. Nennenswerte Chart-Unterstützungen gibt es in der aktuellen Region nicht.
Eine Gegenbewegung wird kommen, zumal sich in der vergangenen Woche zwischen 118 Euro und 102 Euro auch ein großes Gap gebildet hat. Die Frage ist, in welchem Zeitfenster der Kurs wieder in diese Regionen vorstößt.
DER AKTIONÄR hatte gestern ein Discount-Zertifikat zum Kurs von 75,75 Euro vorgeschlagen. Mit dem Papier mit der WKN MC5T1B erwirbt der Anleger die Varta-Aktie mit einem deutlichen Discount auf den aktuellen Aktienkurs. Das Produkt hat eine Laufzeit bis 19. Juni, der Cap liegt bei 85 Euro. Das Zertifikat rutschte im frühen Handel bis auf knapp 68 Euro ab. Engagierte Anleger sollten bei 64 Euro eine Stopp-Loss-Order legen.
Auch in der aktuellen Print-Ausgabe DER AKTIONÄR 03/20 riet die Redaktion zum spekulativen Kauf der Aktie – etwas zu früh, wie sich zeigte. Die empfohlene Stopp-Marke bei 67 Euro ist indes noch weit entfernt.
Fundamental hat sich an den guten Wachstumsaussichten von Varta nichts geändert. Die Commerzbank, die mit ihrer Studie den Kursrutsch auslöste, sieht den fairen Wert weiter bei 135 Euro. Das Unternehmen hat allerdings aufreibende Kartellrechtsverfahren gegen chinesische Nachahmer-Produkte vor sich. Zudem muss Varta derzeit erheblich investieren, um die hohe Nachfrage bedienen zu können.
Ein Händler verwies mit Blick auf die nach wie vor starken Kursschwankungen zudem auf einen illiquiden Handel. So ist der Streubesitz mit lediglich gut 16 Millionen Aktien gering.
DER AKTIONÄR glaubt weiterhin an Varta, doch die Kurse dürften noch einige Zeit sehr volatil bleiben. Das MDAX-Papier dürfte zum Objekt der Begierde von Tradern werden, entsprechend ist es derzeit nur für spekulativ eingestellte Anleger geeignet.