Das Bankhaus Metzler setzt in einer Auftaktstudie zu Varta ein Kursziel von nur 106 Euro an, was einen Rutsch auf das Niveau von vergangenem November bedeuten würde. Analyst Stephan Bonhage befürchtet, dass ungünstige Entwicklungen bei Preisen und Produktmix das Wachstum überschatten. Zudem sieht er die hohe Abhängigkeit insbesondere von Apple als Kunden kritisch. Mögliche Umsatz- und Ergebnisbeiträge durch die neu entwickelte V4Drive-Zelle hat der Experte in seinen Schätzungen aber noch nicht berücksichtigt.
Die Wachstumsstory des Batterieherstellers verblasse, so Analyst Bonhage. In den vergangenen Jahren hätten Umsatz und Margen vor allem von der anziehenden Nachfrage nach Batterien für kabellose Kopfhörer profitiert. Dieser Markt bleibe zwar attraktiv, doch angesichts des zunehmenden Wettbewerbs gerieten die Preise unter Druck. Er sieht auf dem aktuellen Kursniveau daher kein Potenzial für die Aktie.
Aber: In seinen Schätzungen berücksichtig der Experte noch keine Umsatz- und Ergebnisbeiträge der Lithium-Ionen-Batterie V4Drive. Das könne sich ändern, wenn Varta mehr Details zu Aufträgen und deren Umfang sowie zum Umsatzpotenzial der neuen Batterie bekannt gebe.
Zur Erinnerung: Die Hochleistungsbatterie soll Unternehmensangaben zufolge noch in diesem Jahr auf einer Pilotlinie am Standort Ellwangen produziert werden. Ein erstes nennenswertes Volumen der V4Drive dürfte aber nicht vor 2024 vom Band laufen. Varta zeigt sich jedoch optimistisch, die Fertigung schnell und zuverlässig skalieren zu können. Wichtig: Die V4Drive dient im Auto nicht als alleinige Antriebsbatterie, sondern als sogenannter Booster der in Premium- und Sportfahrzeugen mit Verbrennungsmotor eingesetzt wird, um die Beschleunigung kurzfristig zu optimieren. Daneben kann sich der Konzern auch den Einsatz der V4Drive in Drohnen oder Powertools vorstellen. Ein Einsatz der V4Drive in einem Batterie-Pack zum Antrieb eines E-Autos ist angedacht, dürfte auf der Zeitachse dem Vernehmen nach aber noch später kommen.
DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Die mittel- und langfristigen Aussichten bei Varta sind unverändert gut. Kurzfristig fehlen jedoch die positiven Impulsgeber. Die Aktie dürfte noch eine Weile brauchen, um wieder Fahrt aufzunehmen. Die gewohnt volatile Kursentwicklung wird jedoch auch kurzfristige Trading-Chancen ermöglichen, über die DER AKTIONÄR dann berichten wird.
(Mit Material von dpa-AFX)