Der Spezialist für Lithium-Ionen-Zellen hat starke Zahlen für das dritte Quartal geliefert. Zudem hat Vorstand Herbert Schein die Jahresziele angehoben. Die Bewertung ist sportlich. Und dennoch erhöht die Commerzbank das Kursziel für die Varta-Aktie. Wie viel Potenzial steckt noch in dem Papier?
Plus 314 Prozent im laufenden Jahr. Die Varta-Aktie ist der Outperformer im SDAX. Angetrieben von guten Zahlen für das dritte Quartal und einer Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr von 320 bis 330 Millionen Euro auf 330 bis 340 Millionen Euro klettert die Aktie immer höher. Am Freitag erreicht die Aktie 110,20 Euro. „Die hervorragende Entwicklung unseres Aktienkurses spiegelt das Vertrauen der Investoren wider“, sagt Varta-Vorstand Herbert Schein im Interview mit dem AKTIONÄR.
Die Varta-Aktie bekommt am Freitag zudem noch Rückenwind von der Commerzbank. Analyst Stephan Klepp hob das Kursziel von 120 auf 135 Euro an. Klepp rechnet damit, dass zusätzlich zu den von ihm identifizierten Kunden Apple, Samsung, Jabra und Bose demnächst auch Google, Amazon, Microsoft, Huawei und Xiaomi als Kunden für die Lithium-Ionen-Mikrozellen des Batterieherstellers in Frage kommen.
Kabellose Premium-Kopfhörer boomen
Vor allem in diesem Bereich bleibt Varta-Chef Herbert Schein optimistisch: Er erwartet im Bereich der kabellosen Headsets, den sogenannten Hearables, in den nächsten drei bis vier Jahren ein Marktwachstum von jährlich über 30 Prozent. „Wir haben uns als Technologie- und Innovationsführer einzigartige Wettbewerbsvorteile erarbeitet. Schon heute sind unsere Lithium-Ionen-Batterien bei allen Premium-Headset-Herstellern die erste Wahl“, sagt Schein.
Zu hohe Bewertung?
Varta ist in einem spannenden Markt exzellent positioniert. Die Wachstumsraten bleiben vielversprechend. Ob das die aktuell hohe Bewertung rechtfertigt, darf aber bezweifelt werden. Varta wird an der Börse aktuell mit 4,45 Milliarden Euro bewertet, bei einem geschätzten Umsatz von 674 Millionen Euro für 2020. Das bedeutet ein überaus sportliches Kurs-Umsatz-Verhältnis von 6,6 und ein KGV von 96 für 2020. Dennoch: Die Aktie überzeugt in den letzten Wochen durch relative Stärke. Anleger ziehen den Stoppkurs auf 90,00 Euro nach.