Die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA hat wider Erwarten zu einer Rallye bei den Aktien der Großbanken in Amerika geführt. Anleger rechnen damit, dass der Dodd-Frank-Act geschliffen wird und die Zinsen wieder stiegen. Nun hat Trump mit Stephen Bannon einen Hardliner als Chefstrategen ins Weiße Haus berufen. Bannon gilt als profilierter Bankenkritiker.
Trump holt Bankenkritiker Bannon
Auf einer Konferenz 2014 hatte der zukünftige Berater von Trump die Banken für ihre Praktiken in der Vergangenheit gegeißelt. Niemand wäre nach der Finanzkrise 2008 bei den Geldhäusern zu Verantwortung gezogen worden, so Bannon. Kritisch sieht er vor allem Goldman Sachs, obwohl er Anfang der 1990er Jahre selbst bei der Investmentbank arbeitete. Nicht nur für Goldman Sachs könnte die Berufung von Bannon ein Problem sein, auch wenn mit Steven Mnuchin ein ehemaliger Manager des Konzerns als Finanzminister gehandelt wird. Allerdings dürfte eine straffere Politik der Fed mit höheren Zinsen auch unter Bannon kommen. Hiervon würden vor allem die Bank of America und Wells Fargo profitieren, die ihr Geld hauptsächlich mit Krediten verdienen.
Kommt das Trennbankensystem?
Unter Clinton wurde es 1998 abgeschafft, jetzt könnte es wieder kommen: Die Rede ist vom Trennbankensystem. Darunter versteht man, dass einzelne Banken nur Investmentbanking oder Retailbanking betreiben dürfen. Unter dem Einfluss von Bannon könnte die Regelung wieder eingeführt werden. Was auf den ersten Blick schlecht für Goldman Sachs als Platzhirsch beim Investmentbanking klingt, könnte sich als Vorteil herausstellen: Mit der Kreditvergabe an Kleinkunden verdient der Konzern so gut wie kein Geld. Kommt es zum Trennbankensystem, müssten andere Banken wie die Bank of America aber aus dem Handelsgeschäft aussteigen. Goldman Sachs und Co. hätten dann freie Bahn.
Alles in Butter
Egal wen Donald Trump am Ende um sich schart, die Geldpolitik macht immer noch die Fed. Größter Profiteur steigender Zinsen wäre die Bank of America. Die Aktien der Bank sind mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 immer noch ein Kauf. Bei Wells Fargo machen es Anleger wie Warren Buffet und halten die Papiere. Die Anteile von Goldman Sachs sind dagegen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,1 fair bewertet, die 200-Euro-Marke ist fast erreicht. Selbst wenn es zu einem Trennbankensystem kommt, dürften bei den Goldmännern die Gewinne weiter sprudeln. Kaufen!