Die Aktie von Wirecard sackt am Dienstagmorgen zeitweise um über 20 Prozent ab. Hintergrund ist ein neuer kritischer Bericht der Financial Times (FT), der die Geschäfts- und Bilanzierungspraktiken des Zahlungsabwicklers erneut in Zweifel zieht.
Diesmal beziehen sich die Vorwürfe allerdings nicht auf die Niederlassung in Singapur, wo Wirecard zwischenzeitlich bereits Buchungsfehler eingeräumt hatte. Stattdessen nimmt der streitbare FT-Autor Dan McCrum diesmal die Geschäfte in Dubai und Irland ins Visier.
Interne Dokumente des Unternehmens sowie die Korrespondenz hochrangiger Manager der Finanzabteilung erweckten den Anschein, als könnten Umsätze und Gewinne in Dubai und Irland zu hoch ausgewiesen worden sein, berichtete die Zeitung am Dienstag. Zudem sei möglicherweise versucht worden, den Wirtschaftsprüfer EY zu täuschen.
Gemeinsam mit dem Artikel hat die Financial Times mehrere interne Dokumente veröffentlicht, welche die Vorwürfe stützen sollen. Die Unterlagen sollen unter anderem belegen, dass die fragliche Tochter in Dubai gemessen am Transaktionsvolumen unverhältnismäßig viel Gewinn ausgewiesen habe. Zudem soll auch bei der Bilanzprüfung jener Tochter nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Ob die Dokumente authentisch sind, ist bislang unklar.
Hier geht's zum FT-Artikel (Paywall).
Wirecard reagiert
Wirecard weist die Anschuldigungen in einem Statement auf der Unternehmenswebsite „kategorisch“ zurück. Die Vorwürfe seien „falsch und verleumderisch“. Alle Zahlen – auch zu Dubai – seien im Rahmen des Konzernabschlusses geprüft worden. Bereits im Zuge der kritischen Berichte vom Jahresanfang hatte Wirecard der FT vorgeworfen, mit Shortsellern gemeinsame Sache zu machen und juristische Schritte eingeleitet.
Aktie ausgestoppt
Nach Bekanntwerden der neuen FT-Vorwürfe war die Wirecard-Aktie am Vormittag um bis zu 23 Prozent abgesackt. Trotz zwischenzeitlicher Stabilisierung bleiben die Verluste beachtlich. Gemessen am Börsenwert haben sich rund vier Milliarden Euro in Luft aufgelöst.
Dabei ist die Aktie auch unter den Stoppkurs des AKTIONÄR bei 110 Euro gefallen. Anleger sollten daher die Notbremse ziehen.
Mit Material von dpa-AFX.
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