Investoren haben gespannt auf die heutige US-Notenbanksitzung geschaut und Fed-Chef Powell hat für positive Stimmung an den Märkten gesorgt. Anleger atmen erleichtert auf, nachdem die Pressekonferenz beendet war. Nicht nur Aktien steigen kräftig, auch andere Anlageklassen wie Staatsanleihen, Gold, Rohöl und auch der Euro springen an.
Im Tagestief sank der Euro auf 1,0517 Dollar, nachdem bekannt wurde, dass die US-Notenbank ihre Zinsen zum zweiten Mal in Folge unverändert lässt. Allerdings glich die Gemeinschaftswährung diesen kurzen Abstecher nach unten in der Folge wieder aus. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent - und damit auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Laut HQ-Trust-Chefökonom Michael Heise tut die Notenbank "gut daran, in dem volatilen Umfeld eine ruhige Hand zu bewahren."
Heise zufolge ist es auch im Dezember sehr wahrscheinlich, dass die Daten keine Zinserhöhung nahelegen. Bei der Gratwanderung der Fed bestehe auf der einen Seite das Risiko, mit einer zu straffen Politik eine harte Landung der Wirtschaft herbeizuführen, während eine zu laxe Politik die Inflation wiederbeleben könne. "In der Abwägung spricht vieles für den mittleren Weg der Notenbank", so Heise.
Zuvor hatten noch schwach ausgefallene US-Konjunkturdaten im Fokus gestanden. So hat sich dort die Stimmung in der Industrie im Oktober merklich eingetrübt. Der viel beachtete Einkaufsmanagermanagerindex ISM signalisiert einen Rückgang der Aktivität. Zudem ist die Beschäftigtenzahl in der Privatwirtschaft laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP im Oktober weniger stark gestiegen als erwartet. Der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung wird am Freitag veröffentlicht.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Mittwoch gestiegen. Die US-Notenbank Fed hatte ihren Leitzins erwartungsgemäß unverändert belassen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,69 Prozent auf 106,91 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,77 Prozent.
Der Chipkonzern AMD konnte mit seinem Q3-Zahlen überzeugen. Das Unternehmen setzt große Hoffnung auf einen neu entwickelten Chip für auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Produkte. Mit dem Prozessor will das US-Unternehmen im kommenden Jahr bereits zwei Milliarden US-Dollar (knapp 1,9 Mrd Euro) umsetzen, wie Vorstandschefin Lisa Su am Dienstag (Ortszeit) in einer Telefonkonferenz zu den zuvor veröffentlichten Quartalszahlen erläuterte. Die Auslieferung soll in den kommenden Wochen beginnen. AMD hat eigenen Angaben zufolge bereits erhebliche Vorbestellungen erhalten, insbesondere von Kunden aus dem Bereich Cloudcomputing.
Im laufenden Quartal soll der neue KI-Chip bereits 400 Millionen Dollar Umsatz einbringen. AMD zufolge wird der Prozessor das Produkt in der Geschichte des Unternehmens sein, das am schnellsten die Umsatzschwelle von einer Milliarde Dollar knackt. Der Markt sei "gewaltig", so Vorstandschefin Su. Sie schätzt, dass der Markt für KI bis 2027 auf mehr als 150 Milliarden Dollar wachsen könnte.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Mit Material von dpa-AFX