Es ist keine leichte Situation für die Anleger bei ThyssenKrupp. Anfang März ist zwar der dramatische Absturz der Aktie gestoppt worden. Doch jeder Ausbruchsversuch nach oben wurde schnell wieder abverkauft – so auch die jüngste Attacke vor knapp zwei Wochen. Neue Gerüchte über einen Verkauf der Aufzugsparte treiben den Kurs wieder an
Die Fantasie, dass der finnische Wettbewerber Kone ein Angebot für die Aufzugsparte abgeben könnte und dass die Stahlpreise steigen würden, hatte die ThyssenKrupp-Aktie zuletzt über die 13-Euro-Marke getrieben. Am Montag gibt es nun erneut Gerüchte, dass ein Verkauf der Aufzüge möglich ist - laut Bloomberg plant ThyssenKrupp zweigleisig. Bereits im Herbst sollen Gespräche mit den Interessenten stattfinden. Neben Kone sind demnach auch die Finanzinvestoren CVC und KKR sowie staatliche Vermögens- und Pensionsfonds an ThyssenKrupp herangetreten, um die Sparte ganz oder teilweise zu übernehmen.
Potenzial vorhanden
Offen bleibt, ob es zu einer Einigung kommt und wie die Kartellbehörden auf einen Deal reagieren würden. Das Gros der Analysten sieht bei der Aktie dennoch mehr Chancen als Risiken. Auf dem derzeitigem Niveau sehen die 19 Experten, die die Aktie regelmäßig covern, den Titel dennoch attraktiv bewertet. Neun Kaufempfehlungen stehen lediglich drei Verkäufe gegenüber. Sieben Mal lautet das Votum zudem „Hold“. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 15,15 Euro satte 20 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Besonders bullish zeigen sich Morningstar und Kepler Cheuvreux, die den fairen Wert jeweils erst bei 20 Euro sehen. AlphaValue dagegen ruft lediglich ein Kursziel von 9,69 Euro aus – Analyst Hans-Peter Wodniok ist damit der größte Skeptiker unter den Experten, was die künftige Entwicklung bei ThyssenKrupp angeht.
Der nachhaltige Befreiungsschlag lässt bei ThyssenKrupp zwar weiter auf sich warten. Doch die Verkaufsgerüchte sorgen für neuen Schwung. DER AKTIONÄR ist zudem optimistisch, dass die Aktie zumindest nach unten abgesichert ist. Alleine die Aufzugsparte ist deutlich mehr wert als die aktuelle Marktkapitalisierung des Konglomerats von rund acht Milliarden Euro. Die Chancen überwiegen deshalb die Risiken. Mutige bleiben weiter dabei.