Am späten Mittwochabend hat der Medienkonzern seine Umsatzprognose gesenkt. Auch bei der Dividende müssen sich die Anleger auf Einschnitte gefasst machen. Die Aktie bricht daraufhin um 15 Prozent ein.
Kurz vor der geplanten Veröffentlichung der Q3-Zahlen am heutigen Donnerstag hat ProSiebenSat.1 den Finanzausblick für das Gesamtjahr angepasst. Der Konzern geht nun von einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf rund vier Milliarden Euro aus (2017: 4,1 Milliarden Euro). Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte soll dieser jedoch im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Zuvor war der Vorstand von einem Anstieg des nicht bereinigten Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie des bereinigten Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.
Als Gründe dafür nennt das Unternehmen die Entkonsolidierung des Video-on-Demand-Portals Maxdome, des Online-Fitness-Anbieters 7NXT und des Reiseveranstalters Tropo sowie einen insgesamt moderateren organischen Umsatzanstieg.
Zudem warnt das Management, dass es im Zuge von Nachverhandlungen der bestehenden Verträge mit US-Studios zu Abschreibungen kommen könnte. Eine „einmalige Ergebnisbelastung (…) von bis zu 400 Millionen Euro noch im Jahr 2018“ werde nicht ausgeschlossen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Das werde auch den Free-Cash-Flow belasten, die übrigen Finanzziele für 2018 wurden jedoch bestätigt.
Einschnitte bei der Dividende
Wegen steigender Investitionen im Entertainment-Bereich rechnet ProSiebenSat1.1 im kommenden Jahr jedoch mit einem Ergebnisrückgang in der Sparte. Investieren will der Konzern vor allem in lokale Programminhalte, den Ausbau digitaler Plattformen und eine verbesserte Monetarisierung der Reichweite.
Trotz der Sorgen um das Kerngeschäft mit TV-Werbung hatte ProSiebenSat.1 bei den Investoren zuletzt immerhin mit einer stattlichen Dividende punkten können – doch auch hier wird der Rotstift angesetzt: Für das Geschäftsjahr 2018 sollen nur noch 50 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses als Dividende ausgeschüttet werden. Bislang lag die Quote bei 80 bis 90 Prozent. Die freiwerdenden Mittel wird ProSiebenSat.1 vorrangig für ergebnissteigernde Investitionen in organisches und anorganisches Wachstum verwenden.
Vollkommen unerwartet kommt die Dividendenkürzung nicht: DER AKTIONÄR hatte bereits vor einigen Wochen über entsprechende Befürchtungen berichtet.
Finger weg!
Dass die Q3-Zahlen weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausfielen, die mittelfristigen Finanzziele für die nächsten fünf Jahre bestätigt wurden und ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 250 Millionen Euro verkündet wurde, kann die Anleger am Donnerstag nicht besänftigen: Die Aktie sackt erneut heftig ab. Anleger sollten die Aktie weiterhin meiden.