Borussia Dortmund hat den Turnaround geschafft. Nach drei Verlustjahren infolge der Corona-Pandemie hat der Ruhrpott-Club in der abgelaufenen Saison 2022/2023 wieder schwarze Zahlen – unter dem Strich -geschrieben. Allerdings müssen die Anleger, wieder einmal, eine Kröte schlucken, die dem Aktienkurs alles andere als guttut.
Konkret erwirtschaftete der BVB im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Juni) in die Stadien einen Nettogewinn von 9,6 (21/22: minus 31,9) Millionen Euro, wie der börsennotierte Profiklub am Montag mitteilte. Der Umsatz - ohne Transfererlöse - legte um beachtliche 19 Prozent auf den Rekordwert von 418,2 Millionen Euro. Damit übertrafen Umsatz und Gewinn die eigenen Erwartungen. Der BVB hatte nämlich einen Nettogewinn von zwei bis sieben Millionen Euro und einen Umsatz von 394 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Finanzgeschäftsführer Thomas Treß betonte bei der Vorstellung der Zahlen, dass erstmals wieder alle Heimspiele im Signal-Iduna-Park ausverkauft gewesen seien. Während der Pandemie fanden die Spiele zum Teil vor leeren Rängen statt, später gab es deutliche Einschränkungen bei der Auslastung des größten deutschen Fußballstadions. Der Signal-Iduna-Park bietet Platz für über 81 000 Zuschauer.
Treß präsentierte in allen Bereichen verbesserte Zahlen. Beim Spielbetrieb kletterten die Einnahmen durch Eintrittskarten von 22,6 auf 43,5 Millionen Euro, bei den Werbeerlösen von 126,1 auf 142,3 Millionen, bei der TV-Vermarktung nahm der BVB nach 145,0 in der Vorsaison jetzt 157,5 Millionen Euro ein. Beim Merchandising, also zum Beispiel dem Trikotverkauf, kletterte der Umsatz von 31,8 auf 33,4 Millionen Euro. Beim Geschäft mit Konferenzen und Catering im Stadion gab es mit 41,6 Millionen Euro ein deutliches Plus im Vergleichszeitraum (knapp 26 Millionen Euro).
"Wir haben geliefert", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegenüber der Nachrichten-Agentur Reuters. "Wir haben die Jahre der Finsternis hinter uns gelassen." Er habe immer gesagt, dass der Verein nach der Pandemie zu alter Stärke zurückkehren werde.
Das Problem mit Blick auf das heutige Kursminus der BVB-Aktie: Eine Dividende will der BVB trotzdem nicht zahlen, zum vierten Mal in Folge nicht. Die Pandemie habe den BVB 150 Millionen Euro gekostet, "weil man uns das Geschäftsmodell fehlenden Zuschauer kaputtgemacht hat", erklärte Watzke. Hintergrund: Die Schwarz-Gelben hatten in der Saison 2022/23 erstmals wieder das mehr als 80.000 Zuschauer fassende Stadion voll auslasten können. In der Saison davor waren wegen der Corona-Beschränkungen im Schnitt nur rund 38.000 Zuschauer zugelassen.
Klar, einerseits hätte eine Dividende den Aktionären gefallen. Anderseits ist gerade Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für seine Weit- und Vorsicht bekannt. Schließlich stand der BVB im Mai 2005 kurz vor der Pleite (mit den Watzke-Vorgängern Gerd Niebaum und Michael Meyer). Kurzum: Die günstig bewertete Aktie bleibt für Anleger mit einer Affinität für Fußball-Aktien weiterhin attraktiv (Stoppkurs: 3,60 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)