Die Aktie von Uniper steigt. Und fällt. Und steigt, und fällt wieder. Die Achterbahnfahrt zieht Spekulanten an. Die Umsätz in dem Papier sind anhaltend hoch. Entsprechend fragen sich mehr und mehr Anleger, ob hier mehr zu holen ist. "Die Hausse nährt die Hausse", heißt es. Doch stimmt das im Fall von Uniper?
Die Aktie von Uniper sorgt weiter für Furore. Auch an diesem Dienstag macht das Papier mit wildem Auf und Ab auf sich aufmerksam, zählt am Handelsplatz Tradegate zu den am häufigsten gehandelten Aktien, rangiert in den entsprechenden Listen vor Titeln wie Tesla. Doch lohnt der Zock?
Eine Meldung und ihre Folgen
Nach einer Unternehmensmeldung vom 23. Mai hatten sich die Papiere in wenigen Tagen bis Anfang Juni mehr als verdoppelt bis auf etwas über acht Euro und den höchsten Stand seit Ende November 2022 erreicht. Ausgehend vom Rekordtief Ende Dezember 2022 bei 2,09 Euro hatte sich der Kurs fast vervierfacht. Das verstaatlichte Unternehmen hatte Anleger wissen lassen, dass weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes nicht notwendig seien. Weil Uniper-Finanzchefin Jutta Dönges dann auch noch das Ziel ausgerufen hatte, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben, spekulierten Anleger auf eine Re-Privatisierung und trieben so den Kurs in immer größere Höhen.
Taschenrechner liefert aberwitzige Zahlen
Die Ernüchterung folgte auf den Fuß. Inzwischen haben sich die Papier wieder erheblich verbilligt. Am Dienstag werden Uniper-Aktien um 5 Euro gehandelt. Auf dem Zenit der Rallye kostete ein Anteilsschein noch über acht Euro. Diese acht Euro bedeuteten eine Marktkapitalisierung von unglaublichen 67 Milliarden Euro. 67.000.000.000 Euro für ein Unternehmen, das aufgrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine vor dem Kollaps stand und vom Bund aufgekauft werden musste.
Wenige Anteilsscheine bestimmen den Kurs
Der Grund für diese unfassbare Entwicklung: Mit etwa 45,8 Millionen Aktien befindet sich nur ein absolut kleiner Bruchteil der 8,33 Milliarden Aktien in den Händen von Privatanlegern. Auf dem Peak hatten diese Aktien zusammengenommen einen Wert von "nur" 370 Millionen Euro. Mit der Folge, dass auch kleinere Orders eine große Wirkung entfalten können, weil auf der Gegenseite etwa 8,26 Milliarden (!) Aktien im Besitz des Bundes sind und damit nicht gehandelt werden.
Kurzum: Der Hype um die Uniper-Aktie scheint sehr endlich. Wenige Aktien bestimmen hier die gegenwärtige Kursentwicklung. Das bedeutet natürlich auch, dass es weiterhin zu heftigen Ausschlägen kommen kann - in die eine wie in die andere Richtung. Allen Martkteilnehmern sollte dabei klar sein, dass der wahre Wert des Konzers gewiss nicht bei 67 Milliarden Euro liegt.