Von Null auf 100 innerhalb von vier Tagen. Die Aktie von Uniper hat sich binnen kürzester Zeit im Wert verdoppelt. Der Grund: Spekulationen um eine Re-Privatisierung. Der verstaatlichte Energieversorger war im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ins Straucheln geraten und daraufhin vom deutschen Staat aufgefangen worden. Jetzt aber fällt der Kurs wieder. Und das beschleunigt. Wie geht es weiter?
Erst vier, dann acht, nun nur noch fünf – die Aktie des Energieversorgers Uniper fährt Achterbahn. Und mit ihr offenbar eine Vielzahl an Privatanlegern, die aufgrund des verschwindend geringen Streubesitzes von etwa einem Prozent mit dem Titel leichtes Spiel haben. So schreibt denn auch die Nachrichtenagentur dpa-AFX, bei Uniper hätten "Spekulanten derzeit das Sagen". So schnell, wie der Aktienkurs des verstaatlichten Versorgers zuletzt stieg, so rasant geht derzeit der Verfall. Am Montag brechen die Papiere zeitweise nochmals um fast 22 Prozent ein und kosten 4,851 Euro.
Nach der Unternehmensmeldung vom 23. Mai hatten sich die Papiere in wenigen Tagen bis Anfang Juni mehr als verdoppelt bis auf etwas über acht Euro und den höchsten Stand seit Ende November 2022 erreicht. Ausgehend vom Rekordtief Ende Dezember 2022 bei 2,09 Euro hatte sich der Kurs fast vervierfacht. Uniper hatte mitgeteilt, dass man dank Absicherungsgeschäften "signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" für russische Lieferkürzungen erwartet. Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes würden daher nicht mehr erforderlich sein.
Spekulationen treiben Fantasie
Weil Uniper-Finanzchefin Jutta Dönges das Ziel ausgerufen hatte, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben, spekulierten Anleger auf eine Re-Privatisierung und trieben so den Kurs in immer größere Höhen.
So fand denn auch der jüngste Hype am Freitag erst einmal sein Ende. Anleger strichen Gewinne ein, was die Aktien um mehr als ein Fünftel abstürzen ließ. Zusammen mit dem Minus vom Wochenstart beläuft sich der Abschlag der letzten beiden Handelstage auf 38 Prozent.
Beinahe-Pleite-Unternehmen Uniper
Ende November waren die Aktien nach Meldungen über eine weitere hohe Kapitalerhöhung eingebrochen. Diese war nötig geworden, weil der Versorger wegen fehlender russischer Gaslieferungen ins Straucheln geraten war und Gas teuer zukaufen musste. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die deshalb von der westlichen Staatengemeinschaft verhängten Sanktionen gegen Russland, weshalb Russland die direkten Lieferungen nach Deutschland erst einschränkte und dann stoppte. Inzwischen hat aber der Preis für europäisches Erdgas wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
DER AKTIONÄR hat eine klare Meinung zu Uniper. Wie diese aussieht, lesen Sie hier.
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