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13.07.2016 Nikolas Kessler

UniCredit trennt sich von Beteiligungen – bald auch von der HypoVereinsbank?

Jean-Pierre Mustier ist mit einem Paukenschlag in sein Amt als neuer UniCredit-Chef gestartet. Um die dünne Kapitaldecke der italienischen Krisenbank zu stärken hat der Franzose innerhalb von nur 24 Stunden Anteile an Tochterunternehmen im Volumen von fast 1,1 Milliarden Euro verkauft.

Zunächst hatte der Verkauf von zehn Prozent der Anteile am Online-Broker Fineco 328 Millionen Euro eingebracht. Auch nach dem Schritt hält die UniCredit noch rund 55 Prozent der Fineco-Anteile. Kurz darauf hat sich das Institut außerdem von zehn Prozent der Anteile – und damit der Mehrheitsbeteiligung – an der polnischen Pekao Bank getrennt. Durch die beiden Platzierungen hat Mustier den dünnen Kapitalpuffer der Großbank innerhalb kürzester Zeit von 10,5 auf 10,7 Prozent verbessert.

Als nächstes die HVB?

Zwar hat sich die UniCredit in einer Mitteilung zu den strategischen Beteiligungen wie der HypoVereinsbank (HVB), dem Osteuropa-Geschäft oder dem Investmentbanking bekannt. Gleichzeitig hieß es aber, dass alle Bereiche – ohne Ausnahme – nach Gelegenheiten geprüft würden, um Mehrwert zu schaffen.

Nun mehren sich die Stimmen, die mit einem Teilverkauf oder einem Börsengang der in München ansässigen HVB rechnen. Entsprechende Vermutungen wurden von einem hochrangigen Banker befeuert: „Bevor die Bank Staatshilfe nimmt, würde sie die HVB an die Börse bringen“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Lage bleibt angespannt

Sowohl bei Analysten, als auch bei den Anlegern kommt das entschlossene Vorgehen des neuen CEOs gut an. Seit dem Amtsantritt ist die UniCredit-Aktie in der Spitze um fast 20 Prozent nach oben geschossen. Zwar ist das Papier am Mittwoch im Laufe des Tages ins Minus gerutscht, die Marke von zwei Euro wurde aber vorerst zurückerobert.

Da der gesamte italienische Bankensektor jedoch tief in der Krise steckt, kann die Stimmung jederzeit kippen. Vor allem die für den 29. Juni angekündigten Ergebnisse des EU-Banken-Stresstest bergen einiges an Zündstoff. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner abwartenden Haltung gegenüber der UniCredit-Aktie.

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