Die Unicredit hat am Donnerstag den Verkauf eines Großteils der Beteiligung an der polnischen Bank Pekao bekanntgegeben. Die Aktie knüpft daraufhin an ihre jüngste Erholung an.
Für rund 2,4 Milliarden Euro verkauft die kriselnde Großbank 32,8 Prozent der Pekao-Anteile an den staatlich kontrollierten polnischen Versicherer PZU und den polnischen Entwicklungsfonds PFR. Damit sinkt die verbliebene Unicredit-Beteiligung an Pekao auf 7,3 Prozent – doch auch dieser soll in Kürze an der Börse in Warschau abgestoßen werden.
Die Käufer übernehmen zusätzlich Anteile der Unicredit an drei Vermögensverwaltern für weitere 142 Millionen Euro. Durch den nun vereinbarten Verkauf rechnet Unicredit mit einem Anstieg der harten Kernkapitalquote um 0,55 Prozentpunkte.
Seit dem Amtsantritt von Vorstandschef Mustier im Juli hat die Verbesserung der Kapitalpuffer für die Bank oberste Priorität. Damit will der Manager das Institut für die erwarteten schmerzhaften Aufräumarbeiten stärken. Unicredit sitzt auf einem Berg fauler Kredite, den die Bank nur mit Verlusten schnell abbauen kann.
Kapitalerhöhung unausweichlich
Der Verkauf von Anteilen – neben der Bank Pekao steht auch eine Beteiligung am Vermögensverwalter Pioneer zur Disposition – wird die Großbank aber kaum genügend frisches Kapital aufnehmen können. Wenn Mustier am kommenden Dienstag (12. Dezember) das Ergebnis der strategischen Prüfung bekanntgibt, wird daher auch mit einer Kapitalerhöhung im Volumen von 13 Milliarden Euro gerechnet.
Hoffnung auf EZB treibt die Kurse
Obwohl die Lage der italienischen Banken durch den Ausgang des Verfassungsreferendums am vergangenen Wochenende nicht einfacher geworden ist, haben ihre Aktienkurse in den letzten Tagen deutlich zugelegt. Vor allem die Hoffnung, dass die EZB am Donnerstag weitere geldpolitische Maßnahmen verkündet, hat die Rallye unterstützt.
Erfüllt sich diese Hoffnung nicht, könnte sich der Trend jedoch schnell umkehren. Vor allem längerfristig orientierten Anleger rät DER AKTIONÄR daher, vor dem Einstieg bei der Unicredit die neue Strategie abzuwarten.
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(Mit Material von dpa-AFX)