Die Entscheidung über die Nachfolge von Federico Ghizzoni an der Spitze von UniCredit ist gefallen. Medienberichten zufolge soll Jean-Pierre Mustier am 12. Juli das Zepter übernehmen. Die Aktie ist daraufhin moderat ins Plus geklettert.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider meldet, habe sich der Verwaltungsrat der italienischen Großbank bei einer Sondersitzung am Donnerstag einstimmig für Mustier als Nachfolger für den im Mai zurückgetretenen Ghizzoni entschieden. Der 55-jährige Franzose hatte zuvor die Investmentbanking-Sparte bei UniCredit und Société Générale (SocGen) geleitet.
In seine Zeit an der Spitze des Investmentbankings der SocGen fiel allerdings der Handelsskandal um Jerome Kerviel, der Schäden in Höhe von fast fünf Milliarden Dollar angerichtet hatte. Im Zuge einer Verurteilung wegen Insiderhandels hatte Mustier die Bank kurz darauf verlassen. Derzeit ist er Partner bei der vergleichsweise kleinen türkischen Fondsgesellschaft Tikehau Capital.
Als neuer UniCredit-Chef steht der Franzose vor einer Herkulesaufgabe: Die italienischen Institute sitzen auf faulen Krediten im Gesamtvolumen von 360 Milliarden Euro, zudem ist die Kapitalausstattung der Krisenbanken gefährlich dünn. Einige Börsianer halten daher eine Kapitalerhöhung für unumgänglich. Zudem hat auch das Vertrauen der Investoren stark gelitten – seit Jahresbeginn hat der Kurs mehr als 60 Prozent verloren.
Auf der Watchlist
Die UniCredit-Aktie konnte ihre anfänglichen Verluste am Donnerstag wettmachen und sich etwas von ihrem jüngsten Rekordtief bei 1,81 Euro absetzten. In Anbetracht der operativen Herausforderungen und des schwierigen Branchenumfeldes ist allerdings fraglich, ob und wie schnell Mustier die Krisenbank zurück auf die Erfolgsspur bringen kann. Entsprechend sollten Anleger vorerst an der Seitenlinie bleiben.