Überraschende Wende im Fall der finanziell stark angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin: Die deutsche Nummer 2 im Luftfahrtsektor hat ihren Antrag auf Staatsbürgschaften zurückgezogen. Konzernchef Thomas Winkelmann erklärte: "Eine Absicherung von Krediten durch die öffentliche Hand ist nicht mehr nötig."
Winkelmann begründete diesen Schritt damit, dass man in den vergangenen Wochen die Kosten deutlich gesenkt habe, etwa habe man die Büroflächen verringert und spart nun auch Leasing-Ausgaben bei einigen Flugzeugen. Insgesamt könne Air Berlin dadurch knapp 50 Millionen Euro sparen.
Zweckoptimismus?
Die Lage bei Air Berlin bleibt dennoch prekär. Trotz der verringerten Kosten wird die Fluglinie weiterhin tiefrote Zahlen schreiben – dabei beläuft sich das Eigenkapital ohnehin schon auf existenzgefährdende -1,8 Milliarden Euro! Womöglich kommt der Konzern mit seinem Rückzug nur einer Absage der Politik zuvor. Es hatten sich ohnehin schon einige Politiker diesbezüglich eher skeptisch geäußert. Zumal eine Voraussetzung für Staatshilfen ein tragfähiges Zukunftskonzept wäre – es darf bezweifelt werden, ob Air Berlin dies vorlegen könnte. Womöglich hofft Ex-Lufthansa-Manager Winkelmann auch auf eine Rettung durch seinen ehemaligen Arbeitgeber.
Finger weg!
DER AKTIONÄR wünscht allen Anlegern beziehungsweise Zockern, die auf das Comeback der Air-Berlin-Aktie wetten, viel Glück. Jeder, der sein Geld gewissenhaft anlegen will, sollte hingegen weiterhin einen großen Bogen um die Aktie machen.