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16.03.2020 Michael Schröder

UBS-Experte: “Deutlicher überverkauft als zur Finanzkrise” – Stabilisierung möglich, wenn ...

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Neun von zehn Stimmungsindikatoren haben sich den Experten der Investmentbank UBS zufolge im bisherigen Jahresverlauf eingetrübt. Der marktbreite gesamteuropäische Index Stoxx 600 sei inzwischen deutlicher überverkaufter als zu jedem Zeitpunkt in der globalen Finanzkrise, so Marktstratege Nick Nelson. Als "letzte Zutat" für eine Erholung fehle nach den Maßnahmen der Notenbanken eine überzeugende fiskalpolitische Antwort der Regierungen auf die Coronavirus-Krise.

Die Lage an den Börsen spitzt sich weiter zu. Offenbar preisen erste Marktteilnehmer ernste Schieflagen bei einzelnen Unternehmen ein. Mit dem massiven Kursrutsch sei das Kurs/Gewinn-Verhältnis seit der Finanzkrise nicht mehr so deutlich gesunken wie jetzt. Eingepreist seien massiv sinkende Gewinnschätzungen um mehr als ein Viertel, so der UBS-Experte.

Was fehle, sei eine überzeugende fiskalpolitische Antwort der Regierungen auf die Coronavirus-Krise. Es gebe jedoch Hinweise, dass Europa die Erwartungen der UBS-Ökonomen diesbezüglich noch deutlich übertreffen könnte. Nelson blickt entsprechend gespannt auf das Treffen der EU-Finanzminister am Montag und Dienstag.

Auch die Strategen von Goldman Sachs Stecken den Kopf nicht in den Sand. Sie setzen darauf, dass auf ereignisgetriebene Kurseinbrücke – wie die aktuelle Coronavirus-Krise – in der Vergangenheit massive Erholungen gefolgt seien. Goldman bleibt damit bei seiner Theorie einer Erholung via V-Kurve in Wirtschaft und an den Börsen.

Fakt ist: Die Pandemie hat Politik, Wirtschaft und Finanzmärkte derzeit fest im Griff. Mit umfangreichen Hilfen wollen viele Länder und Notenbanken rund um den Globus die Folgen mindern, die sie zur Stunde noch nicht genau beziffern können. Gelingt es den führenden Protagonisten in den kommenden Tagen, glaubhaft den Eindruck zu vermitteln, die Krise erfolgreich angehen zu können, dann dürften sich die Märkte zumindest wieder stabilisieren. Großen Anteil daran dürfte auch die Entwicklung der Zahl der Corona-Infizierten haben.

Es ist zur Stunde nicht wirklich möglich, detaillierte Prognosen und Kursziele abzugeben, zumal auch die übliche Diversifikation zwischen den Anlageklassen außer Kraft gesetzt ist. Alles fällt, selbst der Goldpreis.

Doch trotz aller Verunsicherung: Die Welt wird sich auch morgen weiter drehen, auch wenn man derzeit teilweise einen anderen Eindruck bekommt. Zudem müssen die Folgen des Coronovirus in der realen Wirschaft am Ende nicht zwingend so drastisch ausfallen wie die Finanzmärkte es derzeit vermitteln.

(Mit Material von dpa-AFX)

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