Nach einer möglichen Übernahme von Twitter erwägt Tech-Milliardär Elon Musk, Gebühren für den Online-Dienst einzuführen. "Twitter wird für gelegentliche Nutzer immer kostenlos sein, für gewerbliche/staatliche Nutzer aber vielleicht ein wenig kosten", twitterte er am Dienstag. Musk will Twitter für 54,20 Dollar je Aktie übernehmen.
Musk hat dem US-Kurznachrichtendienst vorgeworfen, die Redefreiheit auf der Plattform zu stark einzuschränken. Musk einigte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf einen rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal, ist aber darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten. Twitter und Musk wollen die Übernahme bis Jahresende abschließen.
Twitter verdient sein Geld zurzeit fast ausschließlich mit Werbung, hauptsächlich in Form von Tweets, die Unternehmen für Geld in den Nachrichtenstrom von Nutzern einbringen können. Musk hatte bereits vor Beginn seiner Übernahme-Attacke geschrieben, er finde Abo-Modelle für Dienste wie Twitter besser und halte den Fokus für falsch, weil dies großen Konzernen zu viel Macht gebe. Zwischen Werbekunden und Online-Plattformen gibt es immer wieder Spannungen, wenn dort etwa extreme Beiträge auftauchen, neben denen sie ihre Produkte nicht platziert sehen wollen.
Twitter experimentiert bereits mit Abo-Geschäftsmodellen in seinem Angebot Blue, das unter anderem in den USA verfügbar ist. Kunden von Twitter Blue können unter anderem bis zu 30 Sekunden lang fertige Tweets verändern. Auch werden Tweet-Serien besser lesbar angezeigt, und es gibt die Möglichkeit, gespeicherte Tweets in Ordnern zu organisieren. Das Abo kostet in den USA 2,99 Dollar im Monat. Es gab auch Hinweise darauf, dass Twitter für seine Tweetdeck-Software, mit der man den Dienst komfortabler und ohne Werbung nutzen kann, Gebühren verlangen könnte.
Die Aktie von Twitter ist am Dienstag mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 48,87 Dollar aus dem Handel gegangen. Damit notiert das Papier weiter klar unter dem Angebotspreis von Elon Musk. Ein Neueinstieg drängt sich aber derzeit nicht mehr auf.