Es war im Grunde abzusehen, und auch Unternehmens-Boss Fritz Joussen hatte es mehrfach medial angedeutet: Der arg gebeutelte Touristik-Konzern TUI braucht und erhält nun weitere Staatshilfen. Genauer gesagt: 1,2 Milliarden Euro. Bereits im April hatte der Reiseveranstalter - nach der kompletten Einstellung des Geschäftsbetriebs - einen KfW-Rettungskredit bekommen. Und als wäre das noch nicht genug Stoff für die Anleger: TUI vermeldet morgen die mit Spannung erwarteten Zahlen für das zweite Jahresviertel.
Aufgrund der Corona-Krise soll TUI zur Überbrückung der Geschäftseinbrüche durch die Corona-Krise weitere staatliche Unterstützung erhalten. Ein schon bestehender Kredit der Förderbank KfW in Höhe von 1,8 Milliarden Euro soll um weitere 1,05 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zusätzlich begibt das Unternehmen eine Wandelanleihe an den Wirtschaftsstabilierungsfonds in Höhe von 150 Millionen Euro. "Das zusätzliche Stabilisierungspaket erlaubt uns, den Fokus auf das operative Geschäft zu legen und gleichzeitig die Neuausrichtung des Konzerns voranzutreiben", sagte TUI-Chef Fritz Joussen gegenüber der Nachrichten-Agentur Reuters.
Und morgen wird Fritz Joussen die Zahlen für die Monate April, Mai und Juni (bei TUI das dritte Quartal) mit wohl "geringem Spaßfaktor" kommunizieren. In diesen Zeitraum fiel der wochenlange weltweite Lockdown. Bloomberg-Analysten erwarten im Durchschnitt einen Quartals-Umsatz in Höhe von rund 347 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (EBIT) von minus 849 Millionen Euro.
Die Aktie hat heute lediglich kurz ihren Aufwärts-Flug fortgesetzt und notiert zum Handelsende im Minus. Das Chartbild hat sich zwar etwas gebessert, wichtig wäre aber nun ein Durchstoßen der 50-Tage Linie bei 4,28 Euro auf Schlusskurs-Basis.
TUI nimmt den (erwarteten) zweiten Hilfskredit in Anspruch. Trotz der gestiegenen Infektionszahlen konnte die Aktie zuletzt zulegen. Morgen kommen aus Hannover Quartalszahlen für die "schlimmen Monate" und vermutlich ein Ausblick, der stark unter "Corona-Vorbehalt" stehen wird - Anleger bleiben weiterhin außen vor.
(Mit Material vonn dpa-AFX)