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TUI: Wann hat man wieder „Zeit für Gefühle“?

TUI: Wann hat man wieder „Zeit für Gefühle“?
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Carsten Kaletta 13.05.2020 Carsten Kaletta

Die Zahlen, die TUI den Anlegern heute vorgelegt hat, bereiten wenig Freude. Die Corona-Pandemie hat das zweite Quartal verhagelt. Die Verluste sind noch höher als erwartet. Sonnenschein ist nicht in Sicht, da eine – eventuell stattfindende – Sommersaison extrem schwierig wird. Die aktuell schwarzen Wolken will man mit Kostensenkungen beiseiteschieben. Reicht das?

Konkret wollen die Hannoveraner angesichts der Dimension der Corona-Krise die Verwaltungskosten um 30 Prozent drücken. Das werde nach Aussagen von Vorstandschef Fritz Joussen dazu führen, dass rund 8.000 Stellen gestrichen werden. Mit diesem Sparprogramm will man die jährlichen Kosten um mindestens 300 Millionen Euro reduzieren.

Diese Schritte scheinen unvermeidlich, wenn man sich die heutigen Quartalszahlen genauer ansieht: Zwar ist der Umsatz in Höhe von 2,79 Milliarden Euro nicht ganz so massiv eingebrochen wie befürchtet. Die Analysten von Bloomberg hatten lediglich mit 2,55 Milliarden Euro gerechnet. Doch das Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist mit 828,7 Millionen tiefrot. Erwartet wurde „nur“ ein negatives EBIT von 424 Millionen Euro.

Auch die gemeldeten Halbjahreszahlen machen das ganze Ausmaß der Krise deutlich: Von Oktober bis März erlitt der weltweit größte Reiseveranstalter einen Verlust in Höhe von 892,2 Millionen Euro – zweieinhalb Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

Auch wenn Verluste in den Wintermonaten für die Branche typisch sind, dürfte es für TUI sehr schwer werden, in den Sommermonaten – wie gewohnt – ordentlich Geld zu verdienen, um zugleich den Rückstand aufzuholen. Weltweit gibt es Reisebeschränkungen, das Sommerprogramm der Hannoveraner ist derzeit nur zu 35 Prozent ausgebucht.Und wann es wieder wo losgeht, steht in den Sternen. Bis 14. Juni hat TUI Deutschland definitiv alle Reisen abgesagt. Dem Konzern entgeht dadurch jeden Monat eine dreistellige Millionensumme. Staatshilfen in Milliardenhöhe sind unumgänglich geworden.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Aufgrund aktuell niedriger Infektionszahlen will man Touristen nach Spanien und Griechenland bringen – eine ausgemachte Sache ist das allerdings noch lange nicht. Für den Fall, dass die derzeit weltweit allesentscheidenden (Corona-)Tages-Zahlen wie „R-Wert“ und „wöchentliche Neuansteckungen“ Reisen möglich machen, ist TUI auf jeden Fall vorbereitet. Mit einem „Zehn-Punkte-Plan“, der Teil eines übergeordneten Maßnahmenplans für die anderen Leistungsbestandteile des Veranstalters ist, wollen die Hannoveraner trotz Corona ihre Hotels wieder eröffnen. Zentrale Elemente des Konzepts sind Hygiene und Abstandsregeln. Ob das in der Realität funktioniert, muss allerdings abgewartet werden.


TUI befindet sich derzeit in schwierigem Fahrwasser – mit wenig „Zeit für Gefühlen“. Die weitere (Corona-)Entwicklung ist nicht zu prognostizieren und damit sind Vorhersagen zur Reisebranche fast unmöglich. DER AKTIONÄR rät aktuell von einem TUI-Investment ab. Eine weitere Einschätzung zu dem Touristik-Konzern und zu Kreuzfahrtanbietern lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR (ab heute Abend, 13. Mai, als E-Paper und ab Freitag am Kiosk erhältlich).

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