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Foto: Deutsche Lufthansa
01.11.2019 ‧ Leon Müller

TUI und Lufthansa im Boeing-Stress: Risse bei 737 NG? Das sagen die Airlines

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Nach dem Desaster um Boeings Dreamliner-Maschinen machen nun Probleme mit Haarrissen in Maschinen des Typs 737 NG Schlagzeilen. Die australische Gesellschaft Qantas hat bereits bei drei ihrer Maschinen solche Risse festgestellt. Auch TUI und der Lufthansa-Konzerns setzen Maschinen des betroffenen Typs ein – und haben sich jetzt zum Sachverhalt geäußert.

Das nennt man Durchatmen: Die Ferienflieger Tuifly und Sunexpress geben angesichts der Risse an Boeing-Jets vom Typ 737 NG bei anderen Airlines für ihre eigenen Flotten Entwarnung. "Wir führen alle Checks gemäß den Herstellervorgaben durch und haben einige Flugzeuge auch vorsorglich überprüft", sagte ein TUI-Sprecher am Freitag in Hannover. "Dabei haben wir keine Auffälligkeiten gefunden." Der Lufthansa-Ableger Sunexpress, der wie Tuifly auf der Kurz- und Mittelstrecke auf diesen Flugzeugtyp setzt, musste 20 Jets überprüfen. Es habe aber keine Auffälligkeiten oder gar Strukturrisse gegeben, sagte eine Sprecherin.


Zuvor hatte die australische Fluggesellschaft Qantas bei drei ihrer Maschinen Haarrisse entdeckt. Die Risse lagen an einer Stelle, an der die Tragflächen am Rumpf befestigt sind. Im Luftfahrt-Jargon nennt man diese Teile "Pickle Forks", weil sie an Gurkengabeln erinnern. Die betroffenen Maschinen seien aus dem Verkehr gezogen worden, hieß es. Insgesamt sollen nun 33 Maschinen im Bestand von Qantas noch vor der üblichen Inspektionsfrist kontrolliert werden.

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Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte den Betreibern der 737 NG vor einigen Wochen entsprechende Checks ab einer bestimmten Zahl Flugzyklen vorgeschrieben. Der Ferienflieger Sunexpress, der zur Lufthansa und der Fluggesellschaft Turkish Airlines gehört, hat 65 Maschinen der Reihe in der Flotte, von denen der Sprecherin zufolge 20 untersucht werden mussten.


Tuifly, die deutsche Fluglinie des Reisekonzerns Tui, betreibt 39 Jets des Typs. Viele davon seien noch gar nicht so alt, dass sie unter diese Checks fielen, sagte der Sprecher. Im Ferienfluggeschäft würden die Maschinen viel weniger geflogen als bei Billigfliegern in den USA. "Dadurch sind unsere Flugzeuge viel weniger beansprucht."


Europas größter Billigflieger Ryanair , dessen Flotte ebenfalls komplett aus 737-NG-Maschinen besteht, hatte sich bereits zuvor trotz der Nachrichten aus Australien entspannt gezeigt: "Ryanair überprüft ihre Flugzeuge weiterhin in Übereinstimmung mit den Lufttüchtigkeitsanweisungen und erwartet keine Auswirkungen auf unsere Verbindungen oder Flottenverfügbarkeit."


Die Boeing 737 NG ist das Vorgängermodell der 737 Max. Die 737-Max-Modelle sind seit Mitte März wegen zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten mit Flugverboten belegt. Als eine entscheidende Unglücksursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm von Boeing. Ob und wann die Maschinen wieder abheben dürften, ist von internationalen Aufsichtsbehörden abhängig und derzeit unklar.


Tuifly und Sunexpress hätten in diesem Jahr auch ihre ersten Jets vom Typ 737 Max erhalten sollen, doch dann verhinderte das Flugverbot die Auslieferung. Die fehlenden Flugzeuge für die wichtige Sommersaison mussten sich beide Airlines daher samt Besatzungen von anderen Fluggesellschaften mieten. Die hohen Kosten dafür zehren bei Tui kräftig am Gewinn. Sunexpress macht dazu keine Angaben.


Im Gegensatz zu Tuifly, Sunexpress und Ryanair setzen die Fluggesellschaften Easyjet , Condor und Laudamotion sowie die Lufthansa samt Eurowings auf der Kurz- und Mittelstrecke auf das Konkurrenzmodell Airbus A320 und dessen Neuauflage A320neo. Die Lufthansa hat ihre letzte Boeing 737 bereits vor einigen Jahren aus ihrer Flotte verabschiedet.

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.


Mit Material von dpa-AFX

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